Bose-Einstein-Kondensat im Riesenatom
Experiment ermöglicht Erforschung der Wechselwirkung zwischen neutralen Teilchen und dem Kern bei extrem niedrigen Temperaturen.
Passt eine ultrakalte Wolke aus zehntausenden Rubidium-Atomen in ein einzelnes Riesenatom? Forschern der Uni Stuttgart ist das erstmals gelungen. Sie zeigten einen ganz neuen Ansatz, die Wechselwirkung von geladenen Kernen mit neutralen Atomen bei weitaus niedrigeren Temperaturen zu untersuchen, als es bisher möglich war. Das könnte einen wichtigen Schritt darstellen, um in Zukunft quantenmechanische Effekte in der Atom-
Abb.: Der geladene Kern eines Riesenatoms wechselwirkt mit benachbarten Atomen, während das Elektron weit entfernt den Kern vor elektrischen Störfeldern schützt. (Bild: C. Brandes)
„Die Durchführung des Experiments war für uns eine spannende Herausforderung, da Riesenatome sehr sensibel auf elektrische Störfelder reagieren“, sagt Kathrin Kleinbach von der Uni Stuttgart. Das Rydberg-
Damit bietet das Experiment erstmals die Möglichkeit, die Wechselwirkung zwischen neutralen Teilchen und dem geladenen Kern des Riesenatoms bei extrem kalten Temperaturen zu erforschen. Im Vergleich zu bisherigen Experimenten, welche diese Wechselwirkung untersuchen, bietet die neue experimentelle Herangehensweise eine tausendmal kältere Umgebung, weniger als ein millionstel Grad vom absoluten Temperaturnullpunkt entfernt. Damit kommt das Forscherteam einem Temperaturbereich sehr nahe, in dem Quanteneffekte eine Rolle spielen sollten und zu exotischen, bisher unerforschten Materieformen führen könnten. Die Untersuchung dieser Effekte ist für die Grundlagenforschung im Bereich der Quantenchemie und möglicher neuer Materieformen von Bedeutung.
U. Stuttgart / RK