15.02.2013

Bundesweites Netzwerk Teilchenwelt weiter gefördert

Jungforscher auf den Spuren der kleinsten Teilchen.

Das Netzwerk Teilchenwelt, der erfolgreiche Zusammenschluss von 24 Forschungsinstituten in ganz Deutschland und dem CERN (Europäisches Zentrum für Teilchenphysik in Genf), wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung für weitere drei Jahre gefördert. Damit erhalten Jugendliche im Netzwerk Teilchenwelt ab sofort die Möglichkeit, Originaldaten vom CERN mit echten Kandidaten für Higgs-Teilchen in Projekttagen auszuwerten. Außerdem können die interessierten Jugendlichen in der neuen Förderperiode die im Netzwerk entwickelten Detektoren zur Messung kosmischer Teilchen nutzen, um eigene Daten aufzunehmen. Schirmherrin und Partnerin für das Netzwerk Teilchenwelt ist die Deutsche Physikalische Gesellschaft. Die Projektleitung ist an der Technischen Universität Dresden angesiedelt.

Woraus ist die Welt aufgebaut? Wie entstand das Universum? Woher kommt die kosmische Strahlung? Das sind Fragen, die nicht nur die Teilchen- und Astroteilchenphysiker weltweit interessieren. Das Netzwerk Teilchenwelt, ein nationales Netzwerk zur Vermittlung von Teilchen- und Astroteilchenphysik für Jugendliche und Lehrkräfte, hat sich als feste Größe für den authentischen Zugang zu moderner Physik etabliert. Von Hamburg bis München und Aachen bis Dresden sind über 100 junge Wissenschaftler/innen als Vermittler ihrer Forschung aktiv. Als mobile Experten des Netzwerks führen sie Forschungstage, die so genannten Masterclasses, in Schulen, Museen und anderen Bildungseinrichtungen durch.

Dabei erhalten die Jugendlichen aktuelle Daten vom CERN und können darin sogar echte Kandidaten für Higgs-Teilchen aufspüren – jenem Teilchen, das am CERN im vergangenen Sommer entdeckt wurde. Seit 2011 wurde das Angebot von Netzwerk Teilchenwelt durch Experimente zur Messung kosmischer Teilchen unter Leitung von DESY in Zeuthen ergänzt; diese Weiterentwicklung ermöglicht Forschung „live“ zu erfahren, und in Zukunft können die im Netzwerk entwickelten Detektoren auch von Bildungseinrichtungen ausgeliehen werden. „Das Netzwerk Teilchenwelt erfüllt damit einen zentralen Auftrag von Grundlagenforschung – den Erkenntnisgewinn aus erster Hand an die Öffentlichkeit weiter zu geben“, so der Initiator des Netzwerks, Michael Kobel, der als Teilchenphysiker am CERN forscht und an der Technischen Universität Dresden lehrt.

Mit ca. 4500 Teilnehmer/innen pro Jahr ist das Netzwerk die deutsche Anlaufstelle für Lehrkräfte und Jugendliche, um Projekte zur Teilchen- und Astroteilchenphysik durchzuführen. Das Stufenprogramm umfasst die mobilen Angebote der Masterclasses in den Regionen, Forschungswochen sowie Workshops am CERN und ermöglicht damit sowohl Breiten- als auch Spitzenförderung. Darüber hinaus qualifizieren sich junge Wissenschaftler/innen in der Kommunikation und geben ihr Wissen über die aktuelle Forschung an andere weiter.

„Die nachhaltige Sicherung dieses Angebots – Forschung authentisch erlebbar zu machen – ist uns ein sehr großes Anliegen“, versichert Kobel. „Viele junge Menschen sind von den Fragestellungen der Teilchen- und Astroteilchenphysik über Aufbau und Entstehung des Universums genauso fasziniert wie wir Wissenschaftler. Dieses Interesse möchten wir durch den direkten Kontakt zur Forschung am CERN und mit eigenen Experimenten zur Messung kosmischer Teilchen fördern.“ Die Bedeutung der Grundlagenforschung in der Naturwissenschaft erfahrbar zu machen, das hat sich das Netzwerk Teilchenwelt auch für die zukünftige Arbeit auf die Fahnen geschrieben.

DPG / PH

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