COP22 Klimagipfel – Gastgeber Marokko setzt auf Wüstenstrom
Welthöchster Solarturm mit 150 Megawatt Leistung entsteht zwischen Atlasgebirge und Sahara.
Kommende Woche beginnt in Marrakesch der Weltklimagipfel COP22, von dem mit der Ratifizierung des Paris-
Abb.: Rohbau des weltgrößten Solarturmkraftwerks Noor III in Ouarzazate, Marokko. Der Betonstumpf ist bereits knapp 200 Meter hoch, gut 40 Meter Stahlgerüst folgen. (Bild: J. O. Löfken)
„Der Solarpark in Ouarzazate spielt eine wichtige Rolle für die Energieversorgung Marokkos“, sagt Mamoun Bedraoui Drissi, Projektmanager von Masen, der marokkanischen Agentur für erneuerbare Energien. Mit allen Anlagen, die derzeit gebaut und geplant werden, will Marokko bis 2020 mehr als 40 Prozent seines Strombedarfs aus erneuerbaren Quellen decken. Je ein Drittel soll aus Wasser-, Wind- und Solaranlagen fließen. Seit knapp einem Jahr steuert die erste Solaranlage im Ouarzazate-
Um aus der Wärme der Sonnenstrahlung elektrischen Strom erzeugen zu können, entsteht rund um den Solarturm auf einem 650 Hektar großen, ovalförmigen Areal ein Spiegelfeld. Insgesamt 7400 Spiegel, die Heliostaten mit je 180 Quadratmeter Fläche, werden das Sonnenlicht auf die Spitze des Turms fokussieren. Über eine Motorsteuerung können sie dem Lauf der Sonne im Sekundentakt folgen. Das konzentrierte Sonnenlicht wird auf ein Bündel aus hunderten, rund 20 Meter langen Stahlröhren, den Receiver, treffen. Diese Röhren erhalten einen schwarzen, hitzebeständigen Anstrich, um möglichst viel Sonnenlicht absorbieren zu können. Damit erwarten die Ingenieure Temperaturen von etwa 540 Grad Celsius.
Abb.: Parabolspiegel des Kraftwerks Noor I bündeln Sonnenlicht auf eine zentrale Röhre, durch die heiße Thermoöle bei etwa 350 Grad Celsius zirkulieren. (Bild: J. O. Löfken)
Diese Hitze heizt im Betrieb flüssige Salze – eine eutektische Mischung aus Natrium- und Kaliumnitrat – auf, die durch die Stahlröhren zirkulieren. Insgesamt 40.000 Tonnen Salz werden dazu mit Pumpen permanent in Bewegung gehalten. Während der gesamten Betriebsdauer dürfen sie nicht auf unter 220 Grad abkühlen, da sie sonst erstarren und den Pumpkreislauf verstopfen würden. Am Boden neben dem Turm übertragen die heißen, flüssigen Salze einen Teil der Hitze in einem Wärmetauscher auf Wasserdampf, der schließlich wie in einem konventionellen Kohlekraftwerk die Turbine eines Stromgenerators antreiben wird. Da die Salze die Hitze gut speichern können, soll dieser Prozess selbst nach Sonnenuntergang bis zu sieben Stunden weiterlaufen und auch in den dunklen Abendstunden zuverlässig Strom erzeugen.
Genau diese Speicherfähigkeit ist der zentrale Vorteil solarthermischer Kraftwerke vor deutlich günstigeren Photovoltaik-
Der Solarpark in Ouarzazate mit drei Solarthermie- und einem Photovoltaik-
Jan Oliver Löfken
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