Das Ohr trinkt mit
Klingende Weingläser bergen mehr physikalische Phänomene als man meint, zum Beispiel eine bislang kaum erwähnte Auspaltung der Schwingungsfrequenzen.
Schlägt man ein Weinglas mit dem Finger oder einem Löffel an, so vernimmt man einen meist angenehmen Klang mit bis zu zehn Sekunden Dauer. Der Grundton und die prägnante erste Oberschwingung sind beide deutlich hörbar, weil die erste Oberschwingung nicht auf der doppelten oder dreifachen Frequenz des Grundtones liegt, wie es bei schwingenden Saiten oder schwingenden Luftsäulen der Fall ist. Und meist hört man ohne Mühe eine gut ausgeprägte Schwebung des Klanges mit Schwebungsfrequenzen im Bereich 1 Hz bis 5 Hz.
Das Schwingungsverhalten von Weingläsern lässt sich mit einfachen technischen Hilfsmitteln analysieren (Foto: Denninger)
Wie Gert Denninger von Universität Stuttgart in der jüngsten Ausgabe von Physik in unserer Zeit beschreibt, lassen sich den Weingläsern mit relativ einfacher Messtechnik nicht nur all diese hörbaren Eigenschaften auch quantitativ entlocken, sondern es eröffnet sich eine faszinierende Spielwiese zur Erkundung des Klangcharakters dieser Alltagsgegenstände. Insbesondere führt Denninger vor, dass Weingläser gar nicht nur in einer Grundfrequenz schwingen, sondern in zwei, die nur um wenige Hertz voneinander getrennt sind. Ein bislang kaum beachtetes Phänomen, das sich im Übrigen auch in den Oberwellen zeigt.
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Da sich dieses Thema auch für den Schulunterricht eignet, haben wir zusätzlich zu dem Originalbeitrag von einem Physikdidaktiker Unterrichtsmaterial erstellen lassen, das Sie ebenfalls zum freien Download auf dem Portal Wissenschaft in die Schulen! finden
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Originalveröffentlichung
G. Denninger: Das Ohr trinkt mit : Schwingungen von Weingläsern und deren Klang, Phys. Unserer Zeit 44(3), 142 (2013); DOI: 10.1002/piuz.201301327 (Freischaltung für Nicht-Abonnenten im Lauf des Tages)