26.01.2017

Das Wasser kam früh auf die Erde

Isotopenmessungen an Meteoriten wider­sprechen Kometen-Hypo­these.

Das Wasser auf der Erde ist Voraussetzung für Leben, wie wir es kennen. Aber wo kommt es her und seit wann ist es hier? Wissen­schaftler disku­tieren zwei Möglich­keiten. So könnte das Wasser schon früh während der Haupt­phase der Erd­ent­stehung da gewesen sein. Eine andere Hypo­these besagt, dass die Erde zunächst völlig trocken war und das Wasser erst später auf die Erde gelangte: durch die Ein­schläge von Kometen oder Aste­roiden, die aus äußeren Bereichen des Sonnen­systems stammten. Plane­to­logen der Uni Münster haben die Hypo­thesen jetzt mit sehr genauen Isotopen­messungen an Meteo­riten über­prüft. Ihr Fazit: Das Wasser gelangte bereits früh während der Erd­ent­stehung auf die Erde.

Abb.: Der blaue Planet von oben: Blick von der Inter­natio­nalen Raum­station bei Nacht auf das Mittel­meer, Italien und die Alpen. Woher stammt das Wasser der Erde? (Bild: NASA / ESA)

Die Wissenschaftler untersuchten die Isotopen-Zusammensetzung des Edel­metalls Ruthe­nium. Der Hinter­grund: Edel­metalle haben eine extreme Tendenz, sich mit Metall zu verbinden. Sie sollten daher bei der Bildung der Erde voll­ständig in den metal­lischen Erd­kern gewan­dert sein. Jedoch sind im Erd­mantel Edel­metalle vor­handen. Das lässt sich damit erklärt, dass nach Abschluss der Kern­bildung kleinere Körper wie Aste­roiden oder Kometen mit der Erde kolli­dierten und dadurch neues Material auf die Erde gelangte. Dieses neue Material – in der Fach­sprache „late veneer“ für „späte dünne Lage“ genannt – gelangte nicht mehr in den Erd­kern und reicherte den Erd­mantel wieder mit Edel­metallen an. So könnte Berech­nungen zufolge auch das gesamte Wasser auf die Erde gelangt sein.

Die Forscher der Uni Münster zeigten jedoch, dass es zwischen Aste­roiden und der Erde Unter­schiede in der Iso­topen-Zusammen­setzung des Ruthe­niums gibt. „Alles Ruthe­nium im Erd­mantel kommt vom 'late veneer'. Die Unter­schiede in der Iso­topen-Zusammen­setzung zeigen, dass das 'late veneer' nicht aus Aste­roiden bestehen kann, sondern aus dem Inneren des Sonnen­systems stammen muss“, erklärt Mario Fischer-Gödde. Gemein­sam mit Thorsten Kleine hatte er verschie­dene Meteo­rite unter­sucht. Diese Meteo­rite sind Bruch­stücke von Aste­roiden, die sich zwischen Mars und Jupiter befinden.

Die Forscher zeigten, dass die Isotopen-Unterschiede größer werden, je weiter die Aste­roiden von der Sonne ent­fernt sind. Sie gehen davon aus, dass dieses Prinzip auch für Kometen gilt. Da aber nur Aste­roiden und Kometen, die weit von der Sonne ent­fernt sind, über­haupt genügend Wasser ent­halten, schließen diese Daten aus, dass das Wasser auf der Erde vom „late veneer“ stammt, so das Fazit von Fischer-Gödde und Kleine. „Unseren Daten zeigen, dass die Erde schon sehr früh, in ihrer Haupt­bildungs­phase, wasser­reiche Körper auf­nahm“, erklären die beiden Wissen­schaftler. Das Ergeb­nis passe zu neueren Modellen der Planeten­bildung, die zeigen, dass durch die Ent­stehung von Jupiter schon sehr früh wasser­reiches Material vom äußeren in das innere Sonnen­system trans­por­tiert wurde. „Dieses Material wurde in die Erde einge­baut und hat unserem Heimat­planeten lebens­freund­lich gemacht“, sagt Kleine.

WWU / RK

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