07.12.2006

Daumendrücken bei der NASA

Probleme mit einem Klebstoff und mit der Stromspannung machen es fraglich, ob der Spaceshuttle «Discovery» wie geplant zur ISS starten kann.

Washington (dpa) - Zwei mögliche Probleme mit einem Klebstoff und der Stromspannung machten es am Mittwoch fraglich, ob der Spaceshuttle «Discovery» wie geplant am späten Donnerstagabend (Ortszeit) in Richtung Internationale Raumstation ISS starten kann. Auch das Wetter entwickelte sich nicht so, wie es sich die Raumfahrt-Manager und die siebenköpfige Crew erhofft hatten.

Damit wurde auch der deutsche Astronaut Thomas Reiter auf eine Geduldsprobe gestellt. Die «Discovery» wird nämlich zu seiner Ablösung eine neue ISS-Langzeitbewohnerin mitbringen, die Amerikanerin Sunnita Williams. Damit könnte der 48-Jährige, der sich seit etwa fünfeinhalb Monaten in der Station aufhält, rechtzeitig zum Weihnachtsfest daheim auf der Erde sein - wenn alles klappt.

Während der Countdown für den Start um 21.36 Uhr (Freitag 03.36 Uhr MEZ) weiter lief, wollten Experten klären, ob ein am Dienstag nur Sekunden langer Anstieg der elektrischen Spannung an einem Startrampen-Generator irgendwelche Schäden verursacht hat. Außerdem waren bei Tests Zweifel an der «Zuverlässigkeit» einer Klebemasse an einem Feststoffraketen-Druckventil des Shuttle aufgetaucht. «Im Augenblick ist alles offen», sagte Startmanager LeRoy McCain am Dienstagabend (Ortszeit) auf einer NASA-Pressekonferenz in der Bodenzentrale Houston (Texas).

Eine Kaltfront, die sich am Mittwoch dem Startort Cape Canaveral (Florida) näherte, sorgte für weitere Fragezeichen: Sie könnte nämlich eine geschlossene Wolkendecke mit sich bringen und damit das Abheben zu der zwölftägigen Mission gefährden. Am Morgen wurden die Startchancen mit Blick auf das Wetter noch mit 60 Prozent beziffert.

Sollte es zu einer Verschiebung kommen, könnten dann für Freitag und Samstag vorausgesagte starke Winde den Shuttle weiter am Boden halten. Noch bis zum 17. Dezember hätte die NASA Zeit für weitere Startversuche. Danach schließt sich das Fenster, weil dann die Sonnenverhältnisse für ein an der ISS angedocktes Shuttle ungünstig wären.

Ist die «Discovery» erst einmal angekommen, hat die Crew - mit Christer Fuglesang ist erstmals ein Schwede mit von der Partie - alle Hände voll zu tun. Auf sie kommt der bisher komplizierteste Außenbordeinsatz beim Ausbau der Station zu. Bei drei Ausstiegen soll ein neues Versatzstück zum späteren Anbringen weiterer Sonnensegel anmontiert und das Kabelsystem der ISS in Ordnung gebracht werden. Das neue Segment für die Solarsegel hat allein elf Millionen Dollar (8,4 Millionen Euro) gekostet und ist so groß wie ein Container. Beim Ausbau der ISS drängt die Zeit. Sie soll bis 2010 ihre endgültige Größe erreichen, dann nämlich werden die Shuttle ausgemustert.

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