06.09.2017

Der Krebsnebel im Fokus

Vereinheitlichtes Modell für die gesamte Strahlung liefert Einblick in die Teilchen­beschleunigung.

Wie erreicht die Natur, wofür am Large Hadron Collider am CERN Tausende von Wissen­schaftlern und viele Milliarden Euro erfor­der­lich sind? Wie werden im Uni­versum Atom­kerne auf die Energie eines kräftig geschla­genen Tennis­balls gebracht? Neue Forschungs­ergeb­nisse von Wissen­schaftlern der Unis Potsdam und Arizona liefern jetzt wichtige Hinweise darauf, wie der Erzeu­gungs­prozess im Detail abläuft.

Abb.: Der Krebsnebel – Überrest einer Super­nova. (Bild: ESO)

Astronomen messen die Strahlung kosmischer Objekte in allen Bereichen, um Rück­schlüsse auf die in diesen Objekten ablau­fenden Prozesse zu erhalten. Eines dieser kosmischen Objekte eignet sich besonders zur Unter­suchung sehr energie­reicher Elementar­teilchen: der Krebs­nebel, Über­rest einer im Jahre 1054 beob­ach­teten Super­nova. Herkömm­liche Modelle konnten die vom Krebs­nebel beob­achtete Strahlung aller­dings nicht repro­du­zieren und man musste mehrere unab­hängige Popu­la­tionen energie­reicher Teil­chen annehmen.

Die neuesten Forschungen haben nun gezeigt, dass die Strahlung vom Krebs­nebel doch mit einer einzigen Teilchen­popu­lation repro­duzier­bar ist. Voraus­setzung ist eine spezielle Eigen­schaft der Popu­lation, die sich in der Hellig­keits­ver­tei­lung des Krebs­nebels über die Strahlungs­bereiche von Radio­wellen bis zur Gamma­strahlung äußert. Sie ist eine direkte Folge des Wett­bewerbs zwischen den mikro­sko­pischen Pro­zessen, die zur Beschleu­nigung atomarer Teil­chen auf sehr hohe Energien führen.

Die Analyse der globalen Strahlung eines weit entfernten Objekts liefert so wichtige neue Erkennt­nisse über die Einzel­prozesse der Teilchen­beschleu­nigung, die man jetzt auf andere Objekte über­tragen kann, bei denen Messungen ähn­licher Güte nicht möglich sind. „Das neue Ergebnis stellt einen wichtigen Fort­schritt für unser Ver­ständnis von Teilchen­beschleu­nigung in kosmischen Objekten dar und hilft, den Ursprung der energie­reichen Teilchen zu ent­schlüsseln, die praktisch über­all im Uni­versum zu finden sind“, so Martin Pohl von der Uni Potsdam.

U. Potsdam / RK

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