Der Vater der Eichtheorien
Zum 125. Geburtstag des Mathematikers und theoretischen Physikers Hermann Weyl.
Zum 125. Geburtstag des Mathematikers und theoretischen Physikers Hermann Weyl.
„Kein anderer Mathematiker hat ähnlich intensiv an der Entwicklung der Physik teilgenommen“ urteilte der theoretische Physiker David Speiser über Hermann Weyl in einem umfangreichen Artikel aus den Physikalischen Blättern zu dessen 100. Geburtstag, den wir zusammen mit einem weiteren Artikel von Norbert Straumann hier online zugänglich machen. In der Tat hat Hermann Weyl, am 9. November 1885 in Elmshorn in Schleswig geboren, nicht nur die moderne Mathematik entscheidend geprägt, sondern auch die theoretische Physik befruchtet, besonders durch die Entwicklung der Eichtheorien und seine Arbeiten zu gruppentheoretischen Methoden in der Quantenmechanik.
Weyl studierte von 1904 bis 1908 Mathematik und Physik in Göttingen und München, unter anderem bei David Hilbert. 1908 promovierte er mit einer Dissertation über singuläre Differentialgleichungen. 1910 habilitierte er sich in Göttingen als Privatdozent. Von 1913 bis 1930 bekleidete er den Lehrstuhl für Geometrie an der ETH Zürich. In diese Zeit fallen seine grundlegenden Arbeiten zu den Eichtheorien. Nach einer Gastprofessor in Princeton wurde Weyl 1930 schließlich Nachfolger Hilberts in Göttingen, ging jedoch nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten an das neue Institute for Advanced Study in Princeton, an dem auch Einstein arbeitete. 1951 kehrte Weyl nach Europa zurück und verlebte seine letzten Jahre hauptsächlich in Zürich, wo er am 9. Dezember 1955 starb, im selben Jahr wie Einstein.
Hermann Weyls Leistungen beschränken sich nicht auf die Mathematik, wo er auf fast allen Gebieten herausragende Arbeiten vorgelegt hat, oder auf die mathematische und theoretische Physik. In vielen Artikeln und auch in Büchern befasste er sich zudem intensiv mit den Verbindungen zwischen Mathematik, Physik und Philosophie.
Alexander Pawlak / Physik Journal