Deutsch-Französische Forschungskooperation
10 Millionen Euro Förderung für Gemeinschaftsprojekte der Fraunhofer- und Carnot-Gesellschaft.
10 Millionen Euro Förderung für Gemeinschaftsprojekte der Fraunhofer- und Carnot-Gesellschaft.
Elf deutsch-französische Forscherteams gingen am 27. Oktober 2009 in Paris an den Start. Ihr Ziel ist es, in den nächsten drei Jahren Technologien zu entwickeln, die sich in industrielle Produkte umsetzen lassen. Die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands und Frankreichs soll so gesteigert werden.
»Die neue Kooperation zwischen Fraunhofer und den Carnot-Instituten ist einzigartig«, erklärt Fraunhofer-Vorstand Ulrich Buller: »Sie ist mit zehn Millionen Euro Förderung im Jahr die größte, die es je gab. Das zeigt, dass Angewandte Forschung sowohl in Frankreich als auch in Deutschland als ein wesentliches Instrument zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit angesehen wird. Und davon wollen beide Länder gemeinsam profitieren.« Gefördert wird die Kooperation zu gleichen Teilen vom deutschen Bundesministerium für Bildung und Forschung BMBF sowie der französischen Agence Nationale de la Recherche. Die Laufzeit des Programms beträgt zunächst drei Jahre, wobei sich jedes Jahr neue Forschergruppen bewerben können.
Dass Fraunhofer und Carnot in dem neuen bilateralen Projekt zusammenarbeiten, ist kein Zufall: Beide Forschungseinrichtungen sind spezialisiert auf industrienahe Forschung – wobei Fraunhofer beim Aufbau des Carnot Netzwerks und der Umstrukturierung der Institute vor fünf Jahren Pate stand. Es folgten mehrere gemeinsame Forschungsprojekte. Im Februar 2008 wurde dann in Paris das aktuelle bilaterale Förderprogramm zum Aufbau der Kooperation zwischen Fraunhofer und den Carnot-Instituten beschlossen.
Bei der Auftaktveranstaltung am 27. Oktober 2009 im erst unlängst renovierten Kloster Collège de Bernardins in Paris stellten die ersten elf Forschergruppen ihre Projekte vor: Wissenschaftler und Ingenieure vom Fraunhofer-Institut für Zuverlässigkeit und Mikrointegration IZM in Berlin wollen beispielsweise mit den Kollegen vom Fraunhofer-
Institut für Zelltherapie und Immunologie IZI in Leipzig sowie dem französischen Institut Carnot FEMTO Innovation eine kostengünstige Mikroanalytik für das Gesundheitswesen entwickeln. Die Lab-on-a-Chip-Technologie soll künftig eine schnelle und kostengünstige Analyse von Blutproben direkt in der Arztpraxis – ohne den bisher unvermeidlichen Umweg über ein Großlabor – ermöglichen.
Gleichzeitig erarbeiten Experten vom Fraunhofer-Institut für Physikalische Messtechnik IPM in Freiburg zusammen mit dem Institut Carnot IEMN Antennen für die Terahertz-Strahlung. Diese wird zunehmend für Sicherheitskontrollen genutzt, weil sie Sprengstoffe und Drogen sichtbar macht, für den Menschen jedoch keine gesundheitsschädlichen Nebenwirkungen hat.
Ein anderes erfolgversprechendes Gemeinschaftsprojekt zwischen dem Fraunhofer-Institut für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik IGB in Stuttgart sowie dem Institut Carnot CIRIMAT hat das Ziel, innovative Biomaterialen zur Herstellung von Knochengewebe zu entwickeln. Solche Materialen könnten in der Chirurgie eingesetzt werden, wenn beispielsweise nach einem Unfall Knochensubstanz wieder aufgebaut werden muss.
»Die intensive Zusammenarbeit zwischen Fraunhofer und Carnot ist eine eindeutige Win-Win-Situation: Die Forschergruppen werden durch die Kooperation in komplementären Forschungsfeldern gemeinsam Ergebnisse erarbeiten, die sich zukünftig in beiden Ländern in innovative Produkte umsetzen lassen«, resümiert Buller.
Fraunhofer-Gesellschaft
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AL