21.12.2012

Deutschland macht mit

In Australien und Südafrika soll das Radioteleskop „Square Kilometer Array“ SKA entstehen. Deutschland ist nun der SKA-Organisation beigetreten.

Eine Million Quadratmeter soll die effektive Empfangsfläche des mit Abstand größten Radioteleskops betragen, das ab 2016 in Australien und Südafrika entstehen soll. Mit seiner beispiellosen Vielseitigkeit und Empfindlichkeit soll das Square Kilometer Array unter anderem dazu beitragen, die Entstehung der ersten Sterne und Galaxien zu verstehen. Diese Strukturbildung hängt eng mit der Epoche der Reionisation zusammen, als das Universum einige hundert Millionen bis eine Milliarde Jahre nach dem Urknall von einem neutralen Zustand in ein ionisiertes Plasma überging. Darüber hinaus wird die Beobachtung des neutralen Wasserstoffs im Universum neue Erkenntnisse über die Dunkle Energie liefern, und Messungen an Pulsaren versprechen bessere Tests der Allgemeinen Relativitätstheorie. „Wir leben in aufregenden Zeiten für neue wissenschaftliche Erkenntnisse und die beispiellose Größenordnung des internationalen SKA-Projekts ermöglicht es uns, die Grenzen der Forschung in Physik und Astronomie noch weiter voranzutreiben“, sagt dazu Michael Kramer, Direktor am Max-Planck-Institut für Radioastronomie in Bonn: „Das SKA hat das Potential, unser Verständnis des Universums, so wie wir es heute kennen, komplett umzukrempeln.“

So könnte die Antennenschüsseln des SKA einmal ausschauen (Quelle: SKA) 

Nach einer längeren Standortdebatte fiel im Mai die Entscheidung, das 1,5 Milliarden teure Observatorium auf zwei Standorte aufzuteilen, die beide ein außerordentlich „radioruhiges“ Umfeld bieten. Dabei sollen in Südafrika die Antennen für mittlere und hohe Frequenzen entstehen (200 – 500 MHz bzw. 500 MHz – 10 GHz), in Australien die Antennen für niedrige Frequenzen (70 – 200 MHz). Im Endausbau wird SKA aus rund 3000 Antennenschüsseln mit je 15 Meter Durchmesser bestehen sowie weiteren 500 Antennenfeldern. Dabei kommt eine Technologie zum Einsatz, die zurzeit beim europäischen Radioteleskop LOFAR getestet wird, bei dem Deutschland eine wichtige Rolle spielt. „Die digitalen Bildgebungsverfahren, die wir mit LOFAR entwickeln, werden uns helfen, das SKA zu einer Entdeckungsmaschine für Gravitationswellen, Magnetfelder und vieles anderes zu machen”, sagt Marcus Brüggen von der Universität Hamburg, Sprecher der deutschen SKA-Gruppe.

Ende 2011 haben Forschungsorganisationen aus Australien, China, Italien, den Niederlanden, Neuseeland, Südafrika und Großbritannien die SKA-Organisation gegründet mit dem Ziel, die Beziehungen zwischen den internationalen Partnern zu formalisieren und das Projekt in der „Vor-Konstruktions-Phase“ zu leiten. Nach Kanada und Schweden ist nun Deutschland zehntes Mitglied der Organisation. Der deutsche Beitrag beträgt eine Million Euro, die sich das BMBF und die Max-Planck-Gesellschaft teilen. Die Finanzierung der SKA-Organisation ist bis 2016 gesichert. Die eigentliche Bauphase, die sich daran anschließen soll, wird dann voraussichtlich von einer noch zu gründenden Organisation durchgeführt.

Stefan Jorda / MPG

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