07.03.2018

Deutschlands Nächte werden heller

Satellitendaten zeigen unterschiedliche Trends für ein­zelne Bundes­länder.

In vielen Bundesländern werden die Nächte immer heller – aller­dings nicht über­all im gleichen Aus­maß und mit einer Aus­nahme: In Thüringen sind die Nächte zwischen 2012 und 2017 dunkler geworden. Das ist das Ergebnis einer Studie von Wissen­schaftlern des Deutschen Geo­forschungs­zentrums. Das Team hat jetzt die bereits zuvor ver­öffent­lichten Karten aktu­ali­siert und die neuesten Daten eines Beob­achtungs­satel­liten ein­ge­rechnet.

Abb.: Lichtverschmutzung in Deutsch­land: In weiten Teilen nimmt sie zu, nur in Thüringen wurde es dunkler. (Bild: C. C. M. Kyba, T. Küster, GFZ)

Das Team ermittelte für die einzelnen Bundesländer die Ände­rung der nächt­lichen Beleuch­tung sowohl, was die Inten­sität, als auch was die beleuch­tete Fläche betrifft. Insbe­son­dere bei der Zunahme der beleuch­teten Flächen zeigt sich ein klarer Ost-West-Unter­schied. In allen neuen Bundes­ländern ein­schließ­lich Berlins sind die künst­lich erhellten Flächen annähernd gleich geblieben und in Thüringen sogar geschrumpft. Bei der Strahl­dichte hin­gegen wird das Mosaik kompli­zierter: Da gibt es große Flächen in Ost und West, die sich nur mini­mal ver­ändert haben, während einige Bundes­länder um drei bis vier Prozent pro Jahr heller wurden. Das betrifft vor allem Bayern und Baden-Württem­berg – und wieder ist es Thüringen, das dunkler wurde.

Die Zunahme der nächtlichen Beleuchtung in weiten Teilen Deutsch­lands erklärt das Team vor allem mit einem Wechsel der Außen­lampen hin zu LED-Leuchten. Für die Abnahme der Hellig­keit in Thüringen gibt es bis jetzt keine Erklä­rung. In der vor einigen Wochen ver­öffent­lichten Studie, die nur die Daten von 2012 bis 2016 ent­hielt, waren neben Thüringen auch noch Sachsen und Sachsen-Anhalt dunkler geworden. Dieser Effekt wurde mit den neu­esten Werten aus dem gesamten Jahr 2017 ver­ringert, so dass nur Thüringen als dunkler Fleck blieb.

„Vielleicht zeigt sich in den Daten, dass die dort nach wie vor häufig ver­wen­deten Natrium­dampf-Lampen altern und licht­schwächer werden“, sagt Chris­topher Kyba vom GFZ. Es könne aber genauso gut sein, dass Kommunen auf LED umge­rüstet hätten und der Beob­achtungs­satellit dies als dunkler wahr­nimmt. Denn das Mess­gerät an Bord nimmt LED-Licht weniger gut wahr. Es detek­tiert Strahlen der Wellen­längen zwischen fünf­hundert und neun­hundert Nano­metern. Das ent­spricht den für das mensch­liche Auge sicht­baren Farben Grün bis Rot und geht weiter in den infra­roten Bereich. „Viel­leicht sieht Thüringen also nur dunkler aus, weil der Sensor LED-Licht mit seinem hohen Blau­anteil nicht so gut detek­tiert. Wir brauchen ein­fach noch mehr Daten, die wir in den kommenden Jahren sammeln werden“, so Kyba.

GFZ / RK

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