01.12.2015

DFG richtet 15 neue SFBs ein

Rund 128 Millionen Euro Fördermittel fließen zusammen für zunächst vier Jahre, auch in fünf SFBs mit Physik-Bezug.

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) richtet 15 neue Sonderforschungsbereiche (SFB) ein. Dies beschloss der zuständige Bewilligungsausschuss auf seiner Herbstsitzung in Bonn. Die neuen SFB werden mit insgesamt 128 Millionen Euro gefördert. Hinzu kommt eine 22-prozentige Programmpauschale für indirekte Kosten aus den Forschungsprojekten. Vier der 15 eingerichteten Verbünde sind SFB/Transregio (TRR), die sich auf mehrere antragstellende Hochschulen verteilen. Alle neuen Sonderforschungsbereiche werden ab 1. Januar 2016 für zunächst vier Jahre gefördert.

Zusätzlich zu den 15 Einrichtungen stimmte der Bewilligungsausschuss für die Verlängerung von 13 Sonderforschungsbereichen für jeweils eine weitere Förderperiode. Ab Januar 2016 fördert die DFG damit insgesamt 249 Sonderforschungsbereiche.

Die neuen Sonderforschungsbereiche mit Physik-Bezug im Einzelnen (in alphabetischer Reihenfolge ihrer Sprecherhochschulen und unter Nennung der antragstellenden Hochschulen):

  • Die späte Wachstumsgeschichte der terrestrischen Planeten, hierzu zählen Merkur, Venus, Erde und Mars, ist von kritischer Bedeutung für das Verständnis der frühen Stofftrennungsprozesse und die Entwicklung der terrestrischen Planeten. Der Sonderforschungsbereich/Transregio „Die Akkretionsgeschichte der volatilen Elemente in den terrestrischen Planeten“ will das Verständnis der späten Wachstumsgeschichte von Erde, Mond und anderen terrestrischen Planeten in der Zeit zwischen 4,5 und 3,8 Milliarden Jahren verbessern. Dafür sollen bestimmte Prozesse wie die Rolle planetarer Kollisionen beim Verlust flüchtiger Elemente und bei der Kernbildung oder auch die Bildung und Entwicklung von Magmaozeanen erforscht werden.
    (Sprecherhochschule: Freie Universität Berlin, Sprecher: Professor Dr. Harry Becker, außerdem antragstellend: Westfälische Wilhelms-Universität Münster)
  • Forscherinnen und Forscher der Kernstrukturphysik und der nuklearen Astrophysik arbeiten gemeinsam im Sonderforschungsbereich „Atomkerne: Von fundamentalen Wechselwirkungen zu Struktur und Sternen“. Ihr Ziel ist es, das Verständnis von Kernen und der Kernphysik in Sternen auf ein neues Niveau zu heben. Dafür werden die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sich mit der systematischen Beschreibung von Atomkernen auf Basis effektiver Feldtheorien (EFTs) der starken Wechselwirkung befassen. EFTs eröffnen eine konsistente und systematische Beschreibung der Kernkräfte und der elektroschwachen Wechselwirkung in Kernen und Kernmaterie. Dieses Verständnis wird durch Experimente unter anderem am Darmstädter Beschleuniger S-DALINAC, der im Energiebereich der chiralen EFT führend ist, untersucht.
    (Sprecherhochschule: Technische Universität Darmstadt, Sprecher: Professor Dr. Achim Schwenk)
  • Im Sonderforschungsbereich/Transregio „Spin+X: Spin in seiner kollektiven Umgebung“ befassen sich Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus der Physik, Chemie, dem Maschinenbau und der Verfahrenstechnik mit Spin-Phänomenen. Diese sind, wenn auch noch nicht umfassend verstanden, bereits heute von zentraler Bedeutung für moderne technologische Anwendungen wie der Datenspeicherung oder der magnetischen Sensorik. Der Sonderforschungsbereich/Transregio widmet sich solchen Spin-Phänomenen, die das Ergebnis kollektiver Wechselwirkungen in größeren Systemen sind. Dabei untersucht er sowohl grundlegende Aspekte als auch funktionale Phänomene mit dem mittel- und langfristigen Ziel praktischer Anwendungen.
    (Sprecherhochschule: Technische Universität Kaiserslautern, Sprecher: Professor Dr. Martin Aeschlimann, außerdem antragstellend: Johannes Gutenberg-Universität Mainz)
  • Funktionale Materialien besitzen gegenüber konventionellen Werkstoffen verbesserte mechanische, thermische und elektrische Eigenschaften. Makromoleküle sind die wichtigsten funktionalen Materialien, sowohl in der Natur als auch in unserem täglichen Umfeld. Sie finden mehr und mehr Einzug in Hightech-Anwendungsbereiche wie Bildschirme, Displays und Datenspeicher. Ihre funktionale Vielfalt basiert sowohl auf der Anordnung und Natur der einzelnen Bausteine innerhalb eines Makromoleküls als auch auf der Anordnung und Verknüpfung der Makromoleküle in der Fläche und im Raum. Der Sonderforschungsbereich „Molekulare Strukturierung weicher Materie“ setzt sich das Ziel, die Herstellung polymerer Materialien mit einem bislang unerreichten Maß an Strukturkontrolle in ein, zwei und drei Dimensionen zu ermöglichen.
    (Sprecherhochschule: Karlsruher Institut für Technologie, Sprecher: Professor Dr. Christopher Barner-Kowollik)
  • Innerhalb der letzten 25 Jahre wurde ein überproportionaler Anstieg der bodennahen Lufttemperatur in der Arktis beobachtet – er übertrifft die durchschnittliche globale Erwärmung um das Doppelte. Dieses Phänomen wird als arktische Verstärkung bezeichnet. Sie führt zu dramatischen Veränderungen in der Arktis, die erhebliche Auswirkungen auch auf das globale Klimasystem haben. Allerdings können Klimamodelle diesen Effekt bis heute nicht korrekt reproduzieren. Daher hat es sich der Sonderforschungsbereich/Transregio „Arktische Verstärkung: Klimarelevante Atmosphären- und Oberflächenprozesse und Rückkopplungsmechanismen: (AC)3“ zum Ziel gesetzt, die Schlüsselprozesse, die zur arktischen Verstärkung beitragen, zu identifizieren, zu untersuchen und zu bewerten. So soll das Verständnis der wesentlichen Rückkopplungsmechanismen vertieft und gleichzeitig deren relative Bedeutung für die arktische Verstärkung quantifiziert werden. Durch die Verbindung von Beobachtungs- und Modellstudien sollen zudem die Vorhersagen der künftigen arktischen Klimaentwicklung verbessert werden.
    (Sprecherhochschule: Universität Leipzig, Sprecher: Professor Dr. Manfred Wendisch, außerdem antragstellend: Universität Bremen, Universität zu Köln)

DFG / PH

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