DFG richtet elf neue Sonderforschungsbereiche ein
Die neuen Projekte werden für vier Jahre mit insgesamt 94,4 Millionen Euro gefördert - darunter sind drei physikalische Themen.
Die neuen Projekte werden für vier Jahre mit insgesamt 94,4 Millionen Euro gefördert - darunter sind drei physikalische Themen.
Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) richtet zum 1. Januar 2011 elf neue Sonderforschungsbereiche (SFB) ein. Dies beschloss der zuständige Bewilligungsausschuss auf seiner Herbstsitzung in Bonn. Die neuen SFB werden mit insgesamt 94,4 Millionen Euro (inklusive einer 20-prozentigen Programmpauschale für indirekte Kosten der Projekte) zunächst für eine erste Förderperiode von vier Jahren gefördert.
Drei der elf neuen SFB befassen sich mit vornehmlich physikalisch ausgerichteten Themen wie spontaner Selbstorganisation (SFB 910), Entstehung und Funktionsweise der Milchstraße (SFB 881) und Sternentstehung aus interstellarer Materie (SFB 956). Weitere Forschungsthemen beinhalten effizientere Auftriebssysteme für Verkehrsflugzeuge, neue Analyseverfahren für das Filtern von Informationen aus großen Datenmengen, sowie die Untersuchung der Wirkung von Calcium-Ionen-Signalen im Körper. Eines der neuen Projekte ist ein SFB/Transregio (TRR), der sich auf mehrere Forschungsstandorte erstreckt.
Zusätzlich stimmte der Bewilligungsausschuss für die Verlängerung von 15 SFB für jeweils eine weitere vierjährige Förderperiode. Die DFG fördert damit ab Januar 2011 insgesamt 238 Sonderforschungsbereiche.
Weitere Infos zu den physikalischen SFB:
SFB 910 „Kontrolle selbstorganisierender nichtlinearer Systeme: Theoretische Methoden und Anwendungskonzepte“
In dynamischen Systemen der Physik, Chemie und Biologie bilden sich zeitliche, räumliche oder raum-zeitliche Strukturen häufig ganz spontan und fern vom thermodynamischen Gleichgewicht. Die sogenannte Selbstorganisation dieser Strukturen will der SFB 910 „Kontrolle selbstorganisierender nichtlinearer Systeme: Theoretische Methoden und Anwendungskonzepte“ erforschen und kontrollieren. Dafür sollen neue Kontrollkonzepte und -methoden entwickelt und im Zuge von Simulationen und Modellierungen auf ausgewählte Systeme angewandt werden. Dabei wollen die Forscherinnen und Forscher verschiedene Kontrollbegriffe aus dem Bereich der nichtlinearen Dynamik und Chaoskontrolle, der klassischen Steuerungs- und Optimierungstheorie und der Quantenkontrolle zusammenführen. Untersuchungsschwerpunkte sind Halbleiterquantenstrukturen, weiche Materie und neuronale Systeme. (Sprecherhochschule: Technische Universität Berlin, Sprecher: Eckehard Schöll)
SFB 881 „Das Milchstraßensystem“
Die Milchstraße ist eine typische Spiralgalaxie und gehört damit zur häufigsten Klasse massereicher Galaxien im Universum. Für die modellhafte Erforschung der astrophysikalischen Entwicklungsprozesse eignet sie sich besonders gut – nicht zuletzt auch wegen der günstigen Beobachtungsposition. Davon ausgehend widmet sich der SFB 881 „Das Milchstraßensystem“ der Frage nach der Entstehung und Funktionsweise der Milchstraße, um fundamentale Prinzipien der Galaxienbildung zu klären. Dafür sollen Sterne als fossile Anzeiger der chemischen und dynamischen Entwicklungsgeschichte genutzt und der kosmische Materiekreislauf verfolgt werden. (Sprecherhochschule: Universität Heidelberg, Sprecherin: Eva K. Grebel)
SFB 956 „Bedingungen und Auswirkungen der Sternentstehung – Astrophysik, Instrumentierung und Labor“
Grundlegende Prozesse im interstellaren Raum sind Thema des SFB 956 „Bedingungen und Auswirkungen der Sternentstehung – Astrophysik, Instrumentierung und Labor“. Er befasst sich mit den bislang nur wenig aufgeklärten physikalischen und chemischen Bedingungen, durch die sich die interstellare Materie zu dichten Wolken zusammenballt und am Ende neue Sterne entstehen. Das Forschungsprogramm reicht dabei von der großräumigen Ausbreitung der Strahlung und Stoßwellen bis zur Mikrophysik der Reaktionsprozesse. Dabei soll gemeinsam mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern in der Schweiz und den USA die spektrale Signatur dieser Phänomene nun im sub-mm- und infraroten Bereich untersucht werden. (Sprecherhochschule: Universität Köln, Sprecher: Jürgen Stutzki)
Deutsche Forschungsgemeinschaft / AL