Dicke Brocken überall
Hoher Anteil massereicher Sterne in frühem und heutigem Universum stellt Modelle zur Stern- und Galaxienentwicklung infrage.
Astronomen haben mit ALMA und dem VLT herausgefunden, dass sowohl Starburstgalaxien im frühen Universum als auch eine Sternentstehungsregion in einer nahen Galaxie einen viel höheren Anteil an massereichen Sternen enthalten als ruhigere Galaxien. Diese Erkenntnisse stellen aktuelle Vorstellungen über die Entwicklung von Galaxien in Frage und verändern unser Verständnis der kosmischen Sternentstehungsgeschichte und der Bildung der chemischen Elemente.
Abb.: Künstlerische Darstellung einer Starburstgalaxie (Bild: ESO / M. Kornmesser)
Ein Team von Wissenschaftlern unter der Leitung des Astronomen Zhi-
Zhang und sein Team entwickelten eine neue Technik (analog zur Radiokarbonmethode), um die Häufigkeit verschiedener Arten von Kohlenstoffmonoxid in den vier sehr weit entfernten, staubumhüllten Starburstgalaxien zu messen. Sie beobachteten das Verhältnis von zwei Arten von Kohlenstoffmonoxid mit unterschiedlichen Isotopen.
„Kohlenstoff- und Sauerstoffisotope haben eine unterschiedliche Herkunft“, erklärt Zhang. „O-18 wird vermehrt in massereichen Sternen und C-13 mehr in Sternen mit geringer bis mittlerer Masse produziert.“ Dank der neuen Technik konnte das Team durch den Staub in diesen Galaxien blicken und zum ersten Mal die Massen ihrer Sterne beurteilen.
Die Masse eines Sterns ist der wichtigste Faktor für seine Entwicklung. Massereiche Sterne leuchten hell und haben ein kurzes Leben, während weniger massereiche Sterne wie die Sonne Milliarden von Jahren leuchten, dafür aber weniger hell. Die Kenntnis der Zahlenverhältnisse von Sternen unterschiedlicher Massen, die in Galaxien gebildet werden, untermauert daher das Verständnis für die Entstehung und Entwicklung von Galaxien in der Geschichte des Universums. Folglich gibt sie uns entscheidende Erkenntnisse über die chemischen Elemente, die zur Bildung neuer Sterne und Planeten zur Verfügung stehen, und letztlich über die Anzahl der schwarzen Löcher, die sich zu den supermassereichen schwarzen Löchern vereinigen könnten, die in den Zentren vieler Galaxien vorliegen.
Koautorin Donatella Romano vom INAF-
Schneider erklärte: „Wir fanden rund dreißig Prozent mehr Sterne mit mehr als dreißig mal so viel Masse wie die Sonne und etwa siebzig Prozent mehr als erwartet über sechzig Sonnenmassen. Unsere Ergebnisse stellen die vorhergesagte Grenze von 150 Sonnenmassen für die maximale Geburtsmasse von Sternen in Frage und legen sogar nahe, dass Sterne Geburtsmassen von bis zu 300 Sonnenmassen haben könnten!"
Rob Ivison, Koautor des neuen ALMA-
MPIA / DE