Die Erde im Sentinel-Blick
Größtes europäisches Erdbeobachtungsprogramm Copernicus ist einsatzfähig.
Umweltschutz, Landwirtschaft, Stadtplanung: Dies sind nur einige der Bereiche, die von den Erdbeobeobachtungsdaten der Sentinel-Satelliten des europäischen Copernicus-Programms profitieren werden. Fünf dieser Satelliten liefern bereits heute vielfältige Informationen über Zustand und Beschaffenheit der Erdoberfläche: Damit ist das Copernicus-System nun einsatzfähig. Die vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten, die sich daraus ergeben, stehen ab heute im Mittelpunkt des Nationalen Forums für Fernerkundung und Copernicus 2017 – Copernicus@work – in Berlin.
Abb.: Satellitenbild vom Großraum Berlin in Echtfarben (Bild: BKG, Copernicus data 2015-2016)
„Wir haben starke Unternehmen, die Satellitendaten in praxistaugliche Produkte umwandeln“, so Gerd Gruppe, Vorstand für das DLR Raumfahrtmanagement. „Unser Ziel ist es, die Position dieser Unternehmen auf den Märkten zu stärken. Die große technische Herausforderung dabei sind die gigantischen Datenmengen, die moderne Satelliten liefern. Mächtige Softwarepakete und intelligente Algorithmen helfen dabei. Das ist dann auch die Basis für neue Geschäftsmodelle.“ Thematischer Schwerpunkt des Copernicus-Forums sind neben den privatwirtschaftlichen Anwendungen die Nutzungsmöglichkeiten der Copernicus-Dienste und Satellitendaten für die Aufgaben öffentlicher Einrichtungen in Deutschland.
Bereits heute finden die satellitenbasierten Copernicus-Informationen Eingang in viele Datenprodukte und Dienstleistungen. „Mit dem Start von Sentinel-2B am 7. März ist eine weitere wichtige Mission nun vollständig“, erklärt Jörn Hoffmann, Programmleiter Copernicus im DLR Raumfahrtmanagement. „Damit liefern inzwischen fünf Satelliten des Copernicus-Programms Daten zur Überwachung der Landflächen, der Meere und des Klimas. Ihre Informationen unterstützen zudem Rettungsdienste in aller Welt beim Katastrophen- und Krisenmanagement.“
Die Sentinel-Satelliten sichern eine kontinuierliche Umweltüberwachung und registrieren dabei selbst kleinste Veränderungen zuverlässig. Aus all diesen Informationen ergeben sich zahlreiche Anwendungsmöglichkeiten, wie etwa der punktgenaue Einsatz von Düngemitteln in der Landwirtschaft, die Umweltüberwachung von Ökosystemen wie Gletschern und Regenwäldern oder Eisdienste für die Schifffahrt. Auch der Ausbau der erneuerbaren Energien profitiert von den präzisen Umweltinformationen, etwa bei der Auswahl der Standorte für Wind- und Solarparks. Die Sentinel-Satelliten liefen eine riesige Menge von Daten. Diese stellt Copernicus für jedermann frei und offen bereit. Einen einfachen Zugang zu den Informationen erhalten die Nutzer durch innovative Plattformkonzepte wie die „Copernicus Data and Exploitation Platform - Deutschland“ (CODE-DE) .
EU und ESA schaffen mit Copernicus eine leistungsfähige und nachhaltige Erdbeobachtungsinfrastruktur für Europa. Die EU betreibt mit dem Programm satellitengestützte Informationsdienste für Erdoberflächen, Ozeane, Atmosphäre, Katastrophenmanagement, Klimawandel und Sicherheit. Grundlage dieser Dienste sind sechs Satellitenfamilien, die Sentinels – zu Deutsch „Wächter“. Sie werden von der ESA im Programm „GMES Space Component“ (GSC) entwickelt und im Auftrag der EU betrieben. Gegen Ende dieses Jahrzehnts sollen die Missionen Sentinel-4, -5 und -6 starten. In Copernicus werden auch Satellitendaten von Dritten einbezogen, so Daten der deutschen Satelliten TerraSAR-X, TanDEM-X und die RapidEye-Satelliten. Die Sentinels ergänzen die aktuellen Satellitenmissionen zum weltweit umfassendsten und leistungsfähigsten zivilen Erdbeobachtungssystem aus dem All.
DLR / JOL