14.03.2017

Die Erde im Sentinel-Blick

Größtes europäisches Erdbeobachtungsprogramm Copernicus ist einsatzfähig.

Umweltschutz, Landwirt­schaft, Stadt­planung: Dies sind nur einige der Bereiche, die von den Erd­beobeobachtungs­daten der Sentinel-Satel­liten des euro­päischen Coper­nicus-Programms profitieren werden. Fünf dieser Satelliten liefern bereits heute vielfältige Infor­mationen über Zustand und Beschaffen­heit der Erdoberfläche: Damit ist das Coper­nicus-System nun einsatz­fähig. Die vielfältigen Anwendungs­möglichkeiten, die sich daraus ergeben, stehen ab heute im Mittel­punkt des Nationalen Forums für Fern­erkundung und Copernicus 2017 – Copernicus@work – in Berlin.

Abb.: Satellitenbild vom Großraum Berlin in Echtfarben (Bild: BKG, Copernicus data 2015-2016)

„Wir haben starke Unternehmen, die Satelliten­daten in praxis­taugliche Produkte umwandeln“, so Gerd Gruppe, Vorstand für das DLR Raumfahrt­management. „Unser Ziel ist es, die Position dieser Unter­nehmen auf den Märkten zu stärken. Die große technische Heraus­forderung dabei sind die gigan­tischen Daten­mengen, die moderne Satel­liten liefern. Mächtige Software­pakete und intelligente Algo­rithmen helfen dabei. Das ist dann auch die Basis für neue Geschäfts­modelle.“ Thema­tischer Schwerpunkt des Coper­nicus-Forums sind neben den privat­wirtschaft­lichen Anwendungen die Nutzungs­möglichkeiten der Copernicus-Dienste und Satelliten­daten für die Aufgaben öffentlicher Einrich­tungen in Deutsch­land.

Bereits heute finden die satelliten­basierten Copernicus-Informa­tionen Eingang in viele Daten­produkte und Dienst­leistungen. „Mit dem Start von Sentinel-2B am 7. März ist eine weitere wichtige Mission nun voll­ständig“, erklärt Jörn Hoffmann, Programm­leiter Copernicus im DLR Raumfahrt­management. „Damit liefern inzwischen fünf Satelliten des Copernicus-Programms Daten zur Über­wachung der Landflächen, der Meere und des Klimas. Ihre Informa­tionen unterstützen zudem Rettungs­dienste in aller Welt beim Kata­strophen- und Krisen­management.“

Die Sentinel-Satelliten sichern eine konti­nuierliche Umwelt­überwachung und registrieren dabei selbst kleinste Verän­derungen zuverlässig. Aus all diesen Informationen ergeben sich zahl­reiche Anwendungs­möglichkeiten, wie etwa der punkt­genaue Einsatz von Dünge­mitteln in der Land­wirtschaft, die Umwelt­überwachung von Ökosystemen wie Gletschern und Regen­wäldern oder Eisdienste für die Schiff­fahrt. Auch der Ausbau der erneuer­baren Energien profitiert von den präzisen Umwelt­informationen, etwa bei der Auswahl der Standorte für Wind- und Solar­parks. Die Sentinel-Satelliten liefen eine riesige Menge von Daten. Diese stellt Copernicus für jeder­mann frei und offen bereit. Einen einfachen Zugang zu den Informa­tionen erhalten die Nutzer durch inno­vative Plattform­konzepte wie die „Copernicus Data and Exploi­tation Platform - Deutschland“ (CODE-DE) .

EU und ESA schaffen mit Copernicus eine leistungs­fähige und nachhaltige Erd­beobachtungs­infra­struktur für Europa. Die EU betreibt mit dem Programm satelliten­gestützte Informations­dienste für Erdober­flächen, Ozeane, Atmo­sphäre, Katastrophen­management, Klima­wandel und Sicherheit. Grundlage dieser Dienste sind sechs Satelliten­familien, die Sentinels – zu Deutsch „Wächter“. Sie werden von der ESA im Programm „GMES Space Component“ (GSC) entwickelt und im Auftrag der EU betrieben. Gegen Ende dieses Jahrzehnts sollen die Missionen Sentinel-4, -5 und -6 starten. In Copernicus werden auch Satelliten­daten von Dritten einbezogen, so Daten der deutschen Satelliten TerraSAR-X, TanDEM-X und die RapidEye-Satelliten. Die Sentinels ergänzen die aktuellen Satelliten­missionen zum weltweit umfas­sendsten und leistungs­fähigsten zivilen Erd­beobachtungs­system aus dem All.

DLR / JOL

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