Die ferne Seite der Milchstraße
Vermessung der Spiralstruktur liefert besseres Bild unserer Galaxie.
Astronomen vom MPI für Radioastronomie in Bonn und vom Harvard-
Abb.: Künstlerische Darstellung der Milchstraße mit der Position der Sonne und dem Sternentstehungsgebiet G007.47
Die meiste Materie in der Galaxis befindet sich in einer flachen Scheibe, in die auch unser Sonnensystem eingebettet ist. Da wir die Milchstraße nicht von außen betrachten können, kann ihre Struktur einschließlich des Verlaufs ihrer Spiralarme nur durch die Bestimmung des Abstands zu einzelnen Objekten an unterschiedlichen Positionen der Galaxis vermessen werden. Die Astronomen verwenden dafür die Messtechnik der trigonometrischen Parallaxe, bei der die scheinbare Verschiebung der Position eines astronomischen Objekts am Himmel bei der Betrachtung von entgegengesetzten Positionen der Erdbahn bei ihrem Lauf um die Sonne gemessen wird.
Je kleiner der gemessene Winkel, desto größer die Entfernung. Im Rahmen des Projekts „Bar and Spiral Structure Legacy“ messen Astronomen Parallaxen in der Milchstraße mit dem VLBA, einem kontinentalen Radioteleskop-
“Die meisten Sterne und das meiste Gas in unserer Milchstraße liegen innerhalb der mit der neuen Messung erzielten Reichweite. Mit dem VLBA haben wir jetzt das Potenzial, eine genügende Anzahl von Entfernungen abzuleiten, um damit Form und Verlauf der Spiralarme in unserer Galaxis zu bestimmen“, erklärt Alberto Sanna vom MPI für Radioastronomie.
In der Milchstraße gibt es Hunderte solcher Sternentstehungsgebiete mit darin enthaltenen Maserquellen. „Wir haben insgesamt eine Vielzahl von Meilensteinen für unser Vermessungsprojekt. Aber diese hier ist etwas ganz spezielles: ein Blick quer durch die Milchstraße entlang ihres Zentrums bis weit hinaus auf die andere Seite“, sagt Karl Menten vom MPI für Radioastronomie. Das Ziel der Astronomen ist es, aufzuzeigen wie unsere Milchstraße genau aussehen würde, wenn man von oben auf die gewaltige Spirale blicken könnte. „Innerhalb der nächsten zehn Jahre sollten wir ein ziemlich komplettes Bild erhalten“, sagt Mark Reid vom Harvard-
MPIfR / RK