Die Quanten-Schnüffelnase
Mikroskopisch kleiner Sensor kann gleichzeitig verschiedene Gase nachweisen.
Menschen erschnüffeln unterschiedliche Gerüche und Düfte durch chemische Rezeptoren in der Nase. Für den technischen Nachweis muss man auf andere Verfahren zurückgreifen, wie beispielsweise Infrarotlaser. Dabei wird ein Laserstrahl durch das Gas geschickt und ein Detektor misst, wie stark das Licht vom Gas abgeschwächt wurde. Ein winziger, neu entwickelter Sensor der TU Wien vereint nun beide Seiten in einem einzigen Bauteil: Dieselbe Mikrostruktur lässt sich für das Aussenden und das Detektieren der Infrarotstrahlung verwenden.
Abb.: Versuchsaufbau: Der Laser (rechts) sendet sein Licht durch einen Testbehälter, danach wird es von einem Spiegel (links) reflektiert und gelangt zurück. (Bild: TU Wien)
„Die Laser, die wir herstellen, haben mit gewöhnlichen Laser-
„Unsere Quantenkaskadenlaser sind ringförmig, mit einem Durchmesser von weniger als einem halben Millimeter“, sagt Gottfried Strasser, Leiter des Zentrums für Mikro- und Nanostrukturen an der TU Wien. „Seine geometrischen Eigenschaften tragen dazu bei, dass der Laser nur Licht einer ganz bestimmten, wohldefinierten Wellenlänge abstrahlt.“ Für die chemische Analyse von Gasen ist das optimal, denn viele Gase absorbieren nur ganz bestimmte Anteile des Infrarotlichts. Durch seinen individuellen Infrarot-
Abb.: Der neue Sensor besteht aus zwei konzentrisch angeordneten Ringen. (Bild: TU Wien)
„Unsere Mikrostruktur besitzt den großen Vorteil, Laser und Detektor in einem zu sein“, erläutert Rolf Szedlak. Zwei konzentrische Quantenkaskaden-
Um diesen neuartigen Sensor zu testen, stellte sich das Forschungsteam der TU Wien eine besonders schwierige Aufgabe: Es galt, Isobuten und Isobotan zu unterscheiden – zwei Moleküle, die sehr ähnliche chemische Eigenschaften aufweisen. Doch auch diese Probe bestanden die Mikro-
„Wenn Laser und Detektor vereint werden, hat das viele Vorteile“, erklärt Strasser. „Auf diese Weise können extrem kompakte Sensoren gebaut werden. Denkbar ist sogar, ein ganzes Array auf einem einzigen Chip unterzubringen und mit mehreren unterschiedlichen Wellenlängen gleichzeitig zu arbeiten.“ Anwendungsmöglichkeiten gibt es viele – etwa in der Umweltanalytik oder Medizin.
TUW / RK