10.06.2014

Digital Photonic Production auf dem Vormarsch

Kongress AKL’14: Zukunftsthema DPP wird mittelfristig mit Bau-Investitionen von fast 70 Millionen Euro in Aachen massiv vorangetrieben.

Zum 10. Mal veranstaltete das Fraunhofer-Institut für Lasertechnik ILT den International Laser Technology Congress AKL in Aachen. Der AKL findet alle zwei Jahre statt und hat sich zum größten europäischen Industriekongress für angewandte Lasertechnik in der Produktion entwickelt. In diesem Jahr kamen 629 Experten nach Aachen, um sich über aktuelle Markt- und Technologietrends sowie über zukunftsrelevante Forschungs- und Entwicklungsergebnisse wie zum Additive Manufacturing, zur Präzisionsbearbeitung oder zu neuen Hochleistungs-Ultrakurzpulslasern auszutauschen. Der Anteil der internationalen Besucher aus mehr als zwanzig Ländern ist weiter gestiegen und liegt jetzt bei 24 Prozent.

Abb.: „Lasertechnik Live“ am Fraunhofer ILT bot Teilnehmern des AKL’14 die Möglichkeit, Laseranlagen in Aktion zu erleben. (Bild: Fh.-ILT)

Das Tagungsprogramm orientierte sich an den unterschiedlichen Interessen der Besucher: Am ersten Tag gab es neben dem EU Innovation Forum „Laser Additive Manufacturing (LAM) in Aeronautics“ das Einsteiger Seminar Lasertechnik und den Technologie Business Tag für Führungskräfte und Marketingverantwortliche. Der zweite und dritte Tag waren dem eigentlichen Fachkongress mit den drei Sessions Lasermaterialbearbeitung- Makro, Lasermaterialbearbeitung – Mikro und Laserstrahlquellen gewidmet.

Während die Nachfrage in der Photovoltaik stark zurückgegangen ist, erwarten Experten für einen weiteren Ausbau der e-Mobility im Fahrzeugbau eine ganz neue Ausrüstungswelle. Dabei bleibt Leichtbau im Automobilbereich ein wichtiger Trend. Technische Fragen wie die lasergestützte Verbindung von Metall und Kunststoff oder die CFK-Verarbeitung sind weitgehend gelöst. Gerade bei der CFK-Verarbeitung könnten Laser die Automatisierung entscheidend voranbringen.

Eine gute Gelegenheit zum direkten Austausch mit den Lasertechnik-Experten boten die Live-Vorführungen im Fraunhofer ILT. An mehr als achtzig Stationen präsentierten die Mitarbeiter des Institutes aktuelle Projekte und Forschungsergebnisse. Die Themen reichten dabei von Klassikern wie Fügen und Schneiden bis hin zu Laserauftragschweißen, Laserpolieren oder neuen Anwendungen im Bereich Life Science wie der laserinduzierten Übertragung von Zellen (Laser Induced Forward Transfer LIFT).

Großes Interesse fanden auch die Stände aktueller Ausgründungen des Fraunhofer ILT, das seit seiner Gründung 1985 auf rund dreißig erfolgreiche Spin-offs in der Lasertechnik zurückblicken kann. Diese Gründerkultur wird nun auch in einer noch größeren Dimension seitens der RWTH Aachen gestärkt und im Rahmen des RWTH Campus Projektes ausgebaut. Das Fraunhofer ILT und die kooperierenden RWTH-Lehrstühle koordinieren in diesem Campus den Cluster Photonics. Dort können sich Unternehmen in einem neuen Innovationszentrum in unmittelbarer Nähe zum Fraunhofer ILT niederlassen. Der Spatenstich für dieses Gebäude erfolgt im Sommer 2014. Das gesamte rund 240.000 qm große Gelände zur Errichtung von sieben thematischen Clustern – darunter der Cluster Photonics– beeindruckte die Gäste während einer Rundfahrt über den Campus.

Abb.: Auf der konferenzbegleitenden Ausstellung hatten Besucher während der Pausen reichlich Gelegenheit zum gegenseitigen Austausch. (Bild: Fh.-ILT)

Institutsleiter Prof. Reinhart Poprawe gab in seinem Schlusswort einen Ausblick auf die weitere Entwicklung am Standort Aachen. In seiner Vision führt eine stärkere Vernetzung sowohl von verschiedenen Fachgebieten als auch von Forschung und Industrie zu einer neuen Infrastruktur, die schnell und effizient auf die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts reagieren kann. Dafür sind sowohl ein Innovation Center „Digital Photonic Production“ (geplante Baukosten von 12 Millionen Euro durch private Investoren) mit der Industrie geplant, als auch ein Research Center (geplante Baukosten von 55 Millionen Euro durch Bund und Länder) für die Grundlagenforschung. Das Innovation Center wird bereits 2015 fertiggestellt, das Research Center ist für 2018 geplant. Darüber hinaus fördert das BMBF den interdisziplinären Forschungscampus „Digital Photonic Production“ für die Zusammenarbeit von Wissenschaft und Wirtschaft mit 2 Millionen Euro jährlich über einen Zeitraum von 15 Jahren. Erste Förderprojekte sollen ab September 2014 starten.

Fh.-ILT / OD

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