Direkter Elektronentransfer durch Plasmonen
Transfermechanismus in Nanostäbchen hat mögliche Anwendungen in Photovoltaik und -katalyse.
Photovoltaik und Photokatalyse beruhen darauf, dass Photonen möglichst gut absorbiert und zur Trennung von elektrischen Ladungen genutzt werden. Jetzt ist es Forschern gelungen, eine effiziente Lichtabsorption durch Plasmonen in einem Metall mit einer wirksamen Ladungstrennung an einer Metall-
Abb.: Die mit Goldkappen versehenen Cadmiumselenid-
Die Quanten dieser Schwingungen oder Plasmonen konnten ihrerseits Elektronen anregen und über die Fermi-Energie des Goldes heben, so dass in den Goldkappen Elektron-
Im Falle der Nanostäbchen trat jedoch schon beim ersten Schritt der Ladungstrennung ein Problem auf. Die im Innern der Goldkappe angeregten Elektronen mussten sich zur Gold-CdSe-Grenzfläche bewegen und dort in ein passendes Energieniveau im Leitungsband des Halbleiters tunneln. Auf dem relativ langen Weg dorthin konnten diese „heißen“ Elektronen mit „kalten“ Leitungselektronen oder Löchern kollidieren und dabei ihre Anregungsenergie verlieren, sodass nur sehr wenige von ihnen tatsächlich in den Halbleiter gelangten.
Dementsprechend ineffizient war dieser „konventionelle“ Elektronentransfer, den man auch als PHET (plasmon-induced hot-electron transfer) bezeichnet. Bei Anregungsexperimenten mit Nanostäbchen aus Kadmiumsulfid statt CdSe, die ebenfalls Goldkappen trugen, hatten Lian und seine Kollegen vor zwei Jahren nur eine magere Quantenausbeute (als Maß für die Effizienz der Ladungstrennung) von 2,75 Prozent beobachtet. Schuld daran war PHET.
Abb.: Drei Transfermechanismen: (A) PHET: Ein Photon (hv) regt ein Plasmon (SP, blauer Fleck) an, das ein Elektron-
Und auch bei den aktuellen Experimenten mit den CdSe-
Doch wie die Experimente mit den CdSe-Stäbchen zeigten, war die gesamte Quantenausbeute mit über 24 Prozent wesentlich höher. Offenbar steckte dahinter ein anderer Transfermechanismus als PHET. Die hohe Ausbeute war weitgehend unabhängig von der Wellenlänge des zur Anregung der Plasmonen benutzten Lichtes, während sie von der Polarisationsrichtung des Lichtes abhing. Für PHET hängt die Ausbeute hingegen stark von der Lichtwellenlänge ab, während die Polarisationsrichtung keine Rolle spielt.
Die Forscher sind zu dem Schluss gekommen, dass hinter der überraschend effizienten Ladungstrennung ein neuartiger Transfermechanismus steckt, den sie als PICTT (plasmon-
Einen ähnlichen Übergang von Metallelektronen in einen unmittelbar benachbarten Halbleiter kann man auch direkt mit Photonen anregen. Doch dieser als DICTT (direct metal-to-
Dass die gemessene Quantenausbeute von PICTT nicht 100 Prozent beträgt, liegt unter anderem daran, dass Elektronen aus dem Halbleiter ins Metall zurückkehren und dort mit Löchern rekombinieren. Das kann man erschweren, indem man eine elektrische Spannung zwischen Metall und Halbleiter legt, die die Elektronen im Halbleiter von der Grenzfläche wegsaugt. Verankert man geeignete Moleküle in der Grenzfläche, so könnte man PICTT auch für eine wirksame Photokatalyse einsetzen.
Rainer Scharf
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