DNA im Hochspannungsfeld
Die ersten beiden Wasserschichten um eine DNA-Doppelhelix erzeugen extrem starke lokale elektrische Felder.
Als Träger der Erbinformation weisen DNA-Moleküle in ihrer natürlichen wässrigen Umgebung eine Doppelhelixstruktur auf, die aus zwei gegenläufigen gewundenen Strängen von Nukleotiden aufgebaut ist. Eine alternierende Anordnung negativ geladener Phosphatgruppen und polarer Zuckereinheiten bildet das Rückgrat der Doppelhelix, welches direkt mit den umgebenden Wassermolekülen wechselwirkt. Die insgesamt negative Ladung der Doppelhelix wird durch positiv geladene Gegenionen, z.B. Natriumionen kompensiert, die sich in wässriger Umgebung dicht an der Helixoberfläche befinden. Die Wechselwirkung von elektrischen Dipolmomenten der Wassermoleküle mit den Ladungen der Gegenionen und Phosphatgruppen sowie mit den polaren Einheiten erzeugt elektrische Felder an der DNA-Oberfläche, deren Eigenschaften trotz intensiver Forschung bis heute kontrovers diskutiert werden. Dies liegt wesentlich an der strukturellen Komplexität dieses Vielteilchensystems und seinen thermischen Fluktuationen auf kurzen Zeitskalen.
Abb.: Oberfläche einer DNA-Doppelhelix (oben). In blau die Gegenionen, die kleinen gewinkelten Strukturen sind Wassermoleküle. (Bild: MBI)
Wissenschaftlern des Max-Born-
Wie Experimente und umfangreiche theoretische Analysen zeigen, erzeugen Wassermoleküle in den ersten beiden Schichten, die die DNA umgeben, ein extrem starkes elektrisches Feld, während ionische Gruppen und weiter außen liegende Wassermoleküle nur eine untergeordnete Rolle spielen. Die räumliche Reichweite des Feldes beträgt nur etwa ein Nanometer, bei einer Stärke von bis zu 100 Millionen Volt pro Zentimeter. Thermische Bewegungen der Wassermoleküle führen zu Feldfluktuationen von 25 Millionen Volt pro Zentimeter auf einer Zeitskala von 300 Femtosekunden. Die Zeitskala der Fluktuationen zeigt, dass die Bewegung der Wassermoleküle durch die Kopplung an die strukturierte DNA-
FVB / DE