Doppelter Erfolg bei Physik-Weltcup
Deutsche Schüler haben am vergangenen Wochenende beim IYPT in Teheran die Goldmedaille errungen. 2012 wird der Wettkampf erstmals in Deutschland stattfinden.
Mit der Münchener Bewerbung für Olympia 2018 hat es zwar nicht geklappt, dafür aber darf Bad Saulgau im kommenden Jahr erstmals das International Young Physicists‘ Tournament (kurz IYPT), also den Physik-Weltcup für Jungforscher, austragen. Rund 40 Teams mit über 300 Schülerinnen und Schülern plus ihren Begleit- und Betreuungspersonen werden dann zu Gast in der oberschwäbischen Stadt sein. Die Wettkämpfe können in den Gebäuden der Toin-Gakuen-Schule stattfinden, da die japanische Schule Ende März 2012 ihren Betrieb beendet. „Das IYPT in Deutschland wird einen starken Anstoß für anspruchsvolle Schülerforschungsarbeiten im Bereich Physik auslösen“, freut sich Rudolf Lehn vom Schülerforschungszentrum Bad Saulgau, der maßgeblich daran beteiligt war, das IYPT nach Deutschland zu holen. Schon seit vielen Jahren betreut er gemeinsam mit Bernd Kretschmer vom phaenovum in Lörrach die deutschen Teilnehmerinnen und Teilnehmer beim IYPT.
Das deutsche Team präsentiert nach dem Finale des IYPT in Teheran stolz seine Goldmedaillen.
In diesem Jahr konnten die deutschen Schüler beim 24. IYPT in Teheran einen großen Erfolg verbuchen und mit einer Goldmedaille nach Hause fahren: Mit hauchdünnem Vorsprung hatten sie sich den Weg ins Finale erkämpft, wo sie sich nur den Teams aus Korea und Österreich geschlagen geben mussten. So war am Ende der 3. Platz in einem Feld von 21 teilnehmenden Nationen zu feiern. Seit seiner ersten Teilnahme 1995 hat Deutschland den Wettbewerb fünfmal gewonnen und ist damit erfolgreicher als jede andere Nation. Wie immer gab es 17 anspruchsvolle Aufgaben zu lösen, die das deutsche Team – bestehend aus den Schülern Björn Miksch, Florian Ostermaier, Felix Engelmann, Marc Forstenhäusler, Michael Kern, Lorenz Eberhardt und Patrick Paluch – in monatelangen Vorbereitungen erarbeitet hatte. In diesem Jahr galt es unter anderem herauszufinden, unter welchen Bedingungen trockene Spaghetti nicht zerbrechen, wenn sie auf den Boden fallen, wie die Trocknungszeit von Geschirr- und Besteckteilen von verschiedenen Parametern abhängt oder zu untersuchen, wie sich eine Flamme bewegt, die sich zwischen zwei geladenen Metallplatten befindet. In sog. Physics Fights müssen die Schülerinnen und Schüler ihre Ergebnisse beim eigentlichen Wettkampf – natürlich in englischer Sprache – präsentieren und diskutieren. Bis ins Finale hinein behinderten technische Schwierigkeiten die Fights der Teams, sodass die Endauswertung per Taschenrechner erstellt wurde statt wie geplant am PC. Doch davon haben sich die Teams nicht irritieren lassen und souverän in 12-minütigen Vorträgen die Ergebnisse zu einer jeweils ausgewählten Aufgabe präsentiert. Im Anschluss an den Vortrag durfte das Team eines Opponenten den Vortragenden kritisch befragen, als Abschluss eines Final-Fights bekam das dritte Team Gelegenheit, Vortrag und Diskussion zusammenzufassen. Mit fast 30 Punkten Vorsprung hat sich das koreanische Team souverän den Sieg in diesem Jahr gesichert, das deutsche Team lag am Ende rund 4 Punkte hinter Österreich, zog vor den überlegenen Koreanern aber den Hut, die sie in ihrem Live-Blog passenderweise als „erstklassige Staubsaugerverkäufer“ tituliert haben.
Für das kommende Jahr, in dem der Wettkampf hierzulande stattfindet, plant Rudolf Lehn einen großangelegten Vorentscheid, bei dem er aus 40 bis 50 physikbegeisterten Schülerinnen und Schülern das deutsche Team zusammen stellen möchte. „Dies könnte der Startschuss für ein German Young Physicists‘ Tournament sein“, hofft Lehn.
Maike Pfalz
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