DPG hat zwei neue Ehrenmitglieder
Bei der Jahrestagung in Berlin erhalten Alexander Bradshaw und Gerhard Ertl die Urkunden zur Ehrenmitgliedschaft.
Zu Ehrenmitgliedern können Personen gewählt werden, die sich um die Physik oder die DPG in hervorragender Weise verdient gemacht haben – diese knappe und bewusst allgemein gehaltene Beschreibung findet sich in der DPG-Satzung über eine der höchsten Auszeichnungen, die die Gesellschaft vergibt. In der über 160-jährigen Geschichte der DPG bzw. ihrer Vorgängerorganisationen wurde diese Auszeichnung erst 51 Mitgliedern zuteil – darunter als einzige Frau Lise Meitner (1948). Kürzlich hat der DPG-Vorstandsrat die Professoren Alexander Bradshaw und Gerhard Ertl zu neuen Ehrenmitgliedern gewählt. Während des Festakts bei der Jahrestagung in Berlin erhielten beide am 28. März ihre Urkunden von DPG-Präsident Wolfgang Sandner überreicht.
Gerhard Ertl ist emeritierter Professur am Fritz-Haber-Institut der Max-Planck-Gesellschaft in Berlin. Der Nobelpreisträger für Chemie 2007 ist Physiker und Oberflächenchemiker. Er erhält die Ehrenmitgliedschaft "in Anerkennung seiner bahnbrechenden Arbeiten auf dem Gebiet der Physik und der Chemie der Oberflächen und der heterogenen Katalyse". Mit seinen Arbeiten zur Oberflächenphysik und seinem jahrzehntelangen unermüdlichen Einsatz für die Oberflächenphysik in Deutschland sei er zum Pionier dieser physikalischen und gleichzeitig chemischen Disziplin in Deutschland geworden. "Als Physikochemiker ist man immer zwischen den beiden Welten" sagte Gerhard Ertl in seiner Dankesansprache: "Die Physiker sagen, vielleicht ist er ein guter Chemiker, und die Chemiker meinen, vielleicht versteht er von Physik etwas. Ich bin gelernter Physiker und habe deswegen auch immer die Physik als Leitschnur für meine Überlegungen genommen. Aus diesem Grund ist die Auszeichnung eine ganz besondere Ehrung."
Gerhard Ertl (rechts) mit DPG-Präsident Wolfgang Sander (Foto: Jan Röhl Fotografie)
Alexander Bradshaw wurde in Großbritannien geboren, wo er Chemie studierte. Seit den 1970er-Jahren lebt er in Deutschland. Dort war er Direktor am Fritz-Haber-Institut (1980 bis 1998) bzw. am Max-Planck-Institut für Plasmaphysik (1999 bis 2008). Von 1998 bis 2000 war er DPG-Präsident. Er erhält die Ehrenmitgliedschaft "in Anerkennung seines tatkräftigen ehrenamtlichen und zukunftsweisenden Einsatzes für die Physik und für die Deutsche Physikalische Gesellschaft". Besonders hervorgehoben wurde dabei seine aktive Rolle bei der Konzeption und Planung des ersten Wissenschaftsjahres "2000 - Jahr der Physik" sowie bei der Gründung des New Journal of Physics, einer der ersten open-access-Zeitschriften. Bradshaw betonte seine Verbundenheit mit der DPG "trotz der Tatsache, dass ich Chemie studiert habe und Engländer bin."
Alexander Bradshaw (Mitte) mit DPG-Präsident Sandner (links) und dem
örtlichen Tagungsleiter Eckehard Schöll (Foto: Jan Röhl Fotografie)
Mit den beiden Neuzugängen ist nun der exklusive Kreis der lebenden DPG-Ehrenmitglieder auf acht gewachsen.
Stefan Jorda