DPG-Preise: Gravitationswellen und Quanteninformation
Die DPG-Preisträgerinnen und Preisträger für das Jahr 2018 stehen fest.
Nach guter Tradition wählten die Preiskomitees der Deutschen Physikalischen Gesellschaft (DPG) auf dem „Tag der DPG“ im November die Preisträgerinnen und Preisträger des Jahres 2018 aus. Mit den unterschiedlichen Preisen werden besondere Leistungen in der Physik ausgezeichnet. Überreicht werden die Preise auf der 82. DPG-Jahrestagung im März 2018 in Erlangen bzw. auf den DPG-Frühjahrstagungen in Berlin und Würzburg.
Die Max-Planck-Medaille – die höchste Auszeichnung der DPG für Theoretische Physik – erhält Prof. Dr. Dr. h.c. mult. J. Ignacio Cirac vom Max-Planck-Institut für Quantenoptik in Garching und der TU München. Die Auszeichnung erfolgt „für seine herausragenden Beiträge auf dem Gebiet der Quanteninformationstheorie und Quantenoptik“. Seine Forschungsarbeiten umfassen ein breites wissenschaftliches Spektrum, das von theoretisch-mathematischen Themen der Quanteninformation und Quantenvielteilchenphysik bis hin zu Fragen der Implementierung durch quantenoptische Systeme reicht. Ciracs theoretische Arbeiten waren wegweisend für die experimentellen Entwicklungen in der Atomphysik und Quantenoptik.
Die Stern-Gerlach-Medaille, die höchste Auszeichnung der DPG für Experimentelle Physik, erhält Prof. Dr. Karsten Danzmann vom Max-Planck-Institut für Gravitationsphysik und der Leibniz Universität Hannover „für seine entscheidenden Beiträge zum erstmaligen direkten Nachweis von Gravitationswellen“. Dieser Nachweis ist ein gemeinsamer Erfolg der einschlägigen Forschergemeinde weltweit. Danzmanns Pionierarbeiten zu signalverstärkenden Interferometersystemen mit hoch stabilen Laserquellen und ultragenauen Laserspiegeln schufen die experimentellen Voraussetzungen dafür, dass die LIGO-Detektoren in den USA am 14. September 2015 erstmals Gravitationswellen direkt nachweisen konnten.
Karsten Danzmann (links) erhält 2018 die Stern-Gerlach-Medaille für seine Beiträge zur Entwicklung von Gravitationswellendetektoren. Ignacio Cirac (rechts) wird mit der Max-Planck-Medaille der DPG 2018 ausgezeichnet für seine Beiträge zur Quanteninformationstheorie und Quantenoptik (Bilder: F. Vinken / MPG und Th. Naeser / MPQ).
Neben den beiden höchsten Auszeichnungen werden weitere hervorragende Forscherinnen und Forscher ausgezeichnet: Den Gustav-Hertz-Preis 2018 erhält Dr. Lavinia Heisenberg von der ETH Zürich (Schweiz) für ihre bahnbrechenden Beiträge zur Entwicklung von Gravitationstheorien. Der Walter-Schottky-Preis zeichnet Prof. Dr. Sascha Schäfer von der Universität Oldenburg aus für seine Arbeiten zur Entwicklung zeitaufgelöster Elektronenmikroskopie und -beugung. Erstmals vergibt die DPG den Gaede-Preis, der 2018 an Prof. Dr. Gareth S. Parkinson von der Technischen Universität Wien geht für seine exzellenten experimentellen Arbeiten zu Eisenoxidoberflächen als Modellsysteme für Einzelatomkatalyse.
Der Robert-Wichard-Pohl-Preis würdigt hervorragende Beiträge zur Physik, die besondere Ausstrahlung auf andere Disziplinen in Wissenschaft und Technik haben, und geht 2018 an Prof. Dr. Hartmut Wiesner, Ludwig-Maximilians-Universität München, für seine herausragenden Verdienste um die physikdidaktische Forschung und Entwicklung während der letzten 40 Jahre. Den Herta-Sponer-Preis 2018 erhält Dr. Karin Everschor-Sitte, Universität Mainz, für ihre wegweisende Forschung zum theoretischen Verständnis von topologisch geschützten magnetischen Strukturen, den Skyrmionen. Mit dem Georg-Kerschensteiner-Preis 2018 wird Lutz Schäfer von der Gesamtschule Gießen-Ost ausgezeichnet für seine vielfältigen und kreativen Projekte, die Schülerinnen und Schüler für Physik begeistern.
Darüber hinaus vergibt die DPG gemeinsam mit anderen Fachgesellschaften internationale Preise: Der deutsch-britische Max-Born-Preis geht an Prof. Dr. Angel Rubio vom Max-Planck-Institut für Struktur und Dynamik der Materie und der Universität Hamburg für seine wissenschaftliche Vorreiterrolle in der computergestützten Festkörperphysik. Gemeinsam mit der Optical Society of America zeichnet die DPG 2018 Prof. Dr. Gerd Leuchs von der Universität Erlangen-Nürnberg und dem Max-Planck-Institut für die Physik des Lichts in Erlangen aus für seine bahnbrechenden Beiträge zur Quantenoptik und Quanteninformation. Die Entscheidung über die Vergabe des deutsch-französischen Gentner-Kastler-Preises ist noch nicht gefallen.
Auch der physikalische Nachwuchs erhält 2018 DPG-Preise: Toni Hache von der Westsächsischen Hochschule Zwickau wird mit dem Georg-Simon-Ohm-Preis ausgezeichnet für seine am Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf angefertigte Abschlussarbeit im Masterstudiengang Nanotechnologie mit dem Titel „Herstellung und Charakterisierung von Spin-Hall-Effekt-basierten Nano-Mikrowellenoszillatoren“. Last but not least erhalten zehn Schülerinnen und Schüler für herausragende Leistungen bei der internationalen Physik-Olympiade bzw. beim International Young Physicists' Tournament den Schülerinnen- und Schülerpreis der DPG.
Maike Pfalz / DPG