Drei erdgroße Planeten umkreisen nahen Zwergstern
Bislang beste Kandidaten für die Suche nach Leben jenseits des Sonnensystems entdeckt.
In nur vierzig Lichtjahren Entfernung umkreisen gleich drei etwa erdgroße einen sehr kühlen Zwergstern. Das zeigen Beobachtungen mit dem TRAPPIST-
Abb.: Künstlerische Darstellung des sehr kühlen Zwergsterns und seiner drei Planeten. (Bild: M. Kornmesser, N. Risinger, ESO)
Wie das Team um Michaël Gillon, von der Universität Lüttich in Belgien feststellte, nimmt der Stern 2MASS J23062928-
„Warum versuchen wir erdähnliche Planeten um die kleinsten und kühlsten Sterne in der solaren Nachbarschaft zu finden? Der Grund hierfür ist einfach“, erläutert Gillon. „Planetensysteme um diese winzigen Sterne sind die einzigen Orte, an denen wir mit unserer heutigen Technologie Leben auf einem erdgroßen Exoplaneten entdecken könnten. Wenn wir also Leben irgendwo im Universum finden wollen, sollten wir genau dort anfangen zu schauen.“ Astronomen suchen nach Hinweisen auf Leben, indem sie den Effekt der Atmosphäre der vorbeiziehenden Planeten auf das Licht untersuchen, das die Erde erreicht. Bei den meisten erdähnlichen Planeten wird dieser Effekt jedoch durch die Leuchtkraft des Sterns überdeckt, den sie umkreisen. Nur im Falle eines lichtschwachen roten, sehr kühlen Zwergsterns ist der Effekt groß genug, um wahrgenommen werden zu können.
Nachfolge-Beobachtungen mit größeren Teleskopen haben gezeigt, dass die Planeten des Zwergsterns ähnlich groß sind wie die Erde. Zwei der Planeten haben Umlaufperioden von etwa 1,5 Tagen und 2,4 Tagen, der dritte Planet hat eine weniger gut bestimmte Umlaufdauer im Bereich zwischen 4,5 und 73 Tagen. „Mit solch kurzen Umlaufperioden sind die Planeten zwischen zwanzig und hundert Mal näher an ihrem Stern als die Erde an der Sonne. Der Aufbau dieses Planetensystems ähnelt vom Maßstab her eher dem System der Jupitermonde als unserem Sonnensystem“, so Gillon.
Obwohl sie den Zwergstern sehr nah umkreisen, erhalten die inneren zwei Planeten nur das Vier- und das Zweifache der Menge an Strahlung, die auf die Erde trifft, da ihr Stern deutlich lichtschwächer als die Sonne ist. Das hat zur Folge, dass sie sich näher am Stern befinden als die habitable Zone dieses Systems, obwohl es trotzdem möglich ist, dass sie bewohnbare Regionen auf ihren Oberflächen besitzen. Über die Umlaufbahn des dritten, äußeren Planeten, ist noch nicht viel bekannt, aber er erhält vermutlich weniger Strahlung als die Erde, jedoch könnte das immer noch ausreichen, um in der habitablen Zone zu liegen. Dank mehrerer Großteleskope, die momentan im Bau sind, hoffen die Forscher schon bald in der Lage zu sein, die atmosphärische Zusammensetzung dieser Planeten zu untersuchen, zuerst um nach Wasser zu suchen und anschließend nach Spuren biologischer Aktivität. Die Entdeckung eröffnet zudem eine neue Richtung für die Jagd nach Exoplaneten, da etwa 15 Prozent der Sterne in der Nähe zur Sonne sehr kühle Zwergsterne sind.
ESO / RK