03.12.2010

Dreimal mehr Sterne im All

Hinweise auf eine hohe Anzahl an Roten Zwergsternen in weit entfernten, elliptischen Galaxien machen eine Korrektur der geschätzen Gesamtzahl an Sternen im Universum notwendig.

Hinweise auf eine hohe Anzahl an Roten Zwergsternen in weit entfernten, elliptischen Galaxien machen eine Korrektur der geschätzen Gesamtzahl an Sternen im Universum notwendig.

Im Universum gibt es anscheinend drei Mal so viele Sterne wie angenommen. Kleine, schwach leuchtende Sonnen seien wesentlich häufiger als gedacht, berichten Astronomen um Pieter van Dokkum von der Yale-Universität in den USA. Damit gebe es vermutlich auch wesentlich mehr ferne Planeten, die diese Sterne umkreisen. Das Team um Dokkum fahndete am Keck-Observatorium auf Hawaii nach sogenannten Roten Zwergen. Diese Zwergsterne haben nur 10 bis 20 Prozent soviel Masse wie unsere Sonne und leuchten so schwach, dass sie sich bislang nur in der Milchstraße und in ihren nächsten Nachbarn nachweisen ließen.

Mit den empfindlichen Instrumenten des Keck-Observatoriums entdeckten die Forscher Rote Zwergsterne nun erstmals auch in acht weit entfernten, besonders sternenreichen Galaxien in 50 bis 300 Millionen Lichtjahren Distanz. In den fernen Galaxien, die zur Klasse der elliptischen Galaxien gehören, sind die Roten Zwerge sogar rund 20 Mal häufiger als in unserer Milchstraße, die zu den Spiralgalaxien zählt. Damit vervielfacht sich die geschätzte Gesamtzahl der Sterne im Universum. «Wir nehmen für gewöhnlich an, dass andere Galaxien unserer ähneln. Dies zeigt jedoch, dass auch andere Zustände möglich sind», sagt Koautor Charlie Conroy vom Harvard-Smithsonian-Zentrum für Astrophysik.

«Keiner wusste, wie viele dieser Sterne es gibt», erläutert Dokkum. Verschiedene Modelle waren zu weit variierenden Vorhersagen gekommen. Die Entdeckung beantworte daher eine lang diskutierte Frage. Doch nicht nur die Zahl der Sterne erhöhe sich, sondern damit vermutlich auch die der Planeten im Universum. «Es gibt möglicherweise Billionen Erden, die diese Sterne umkreisen», sage van Dokkum. Die entdeckten Roten Zwerge seien meist über zehn Milliarden Jahre alt, so dass mögliches komplexes Leben genug Zeit gehabt habe, sich zu entwickeln.

DPA / AL


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