Droht Galileo Kostenexplosion?
Nach Informationen des Nachrichtenmagazins «Der Spiegel» könnte das satellitengestützte europäische Navigationssystem Galileo dramatisch teurer werden.
«Spiegel»: Bei Galileo droht Kostenexplosion - Bund dementiert
Berlin (dpa) - Das satellitengestützte europäische Navigationssystem Galileo könnte nach Informationen des Nachrichtenmagazins «Der Spiegel» dramatisch teurer werden. Statt der veranschlagten 3,4 Milliarden Euro werde das größte Raumfahrtprojekt der europäischen Geschichte mindestens fünf, womöglich sogar zehn Milliarden Euro kosten. Dies hätten Fachleute der Industrie und Finanzexperten der EU veranschlagt.
Das Bundesverkehrsministerium wies diese Darstellung zurück. «Über ein Milliardenloch liegen der Bundesregierung keine Kenntnisse vor», sagte am Sonntag ein Sprecher. Der genannte Betrag von 10 Milliarden Euro sei seit Jahren bekannt und liege «allen wirtschaftlichen Berechnungen über die abgeschätzten Gesamtkosten (Aufbau und Betrieb von Galileo) zugrunde». Es liege in der Natur der Sache, dass die Industrie jetzt möglicherweise höhere Beträge geltend machen wolle.
Im November hatten sich die EU-Verkehrsminister über die Auftragsvergabe für Galileo geeinigt. Die dort veranschlagten 3,4 Milliarden Euro für den Aufbau bis 2013 basierten nach Angaben des Ministeriums auf Zahlen der Europäischen Kommission. «Die Bundesregierung sieht keinen Anlass, an diesen Berechnungen zu zweifeln», sagte der Sprecher.
Der «Spiegel» berichtet, auch der deutschen Regierung liege eine vertrauliche Expertise vor, nach der die Kosten des Projekts, das ab 2013 mit 26 Satelliten dem amerikanischen GPS Konkurrenz machen soll, selbst unter optimalen Bedingungen um mindestens 1,5 Milliarden Euro steigen werden.