14.12.2005

Druckbare Elektronik

Die Degussa AG und das Forschungszentrum Karlsruhe wollen gemeinsam Nanopartikel für druckbare Elektronik entwickeln.




Die Degussa AG und das Forschungszentrum Karlsruhe wollen gemeinsam Nanopartikel für druckbare Elektronik entwickeln.

Die Degussa AG, Düsseldorf, und das Forschungszentrum Karlsruhe entwickeln zusammen Zukunftstechnologien. Gemeinsam werden sie in den nächsten 30 Monaten auf dem Gebiet neuartiger Funktionsmaterialien für druckbare Elektronik auf Basis halbleitender Nanopartikel arbeiten. Die neu geschlossene Forschungskooperation hat einen Umfang von 2 Mio. Euro, die je zur Hälfte von beiden Partnern getragen werden.

"Durch diese strategische Allianz wollen wir schon heute die Marktchancen von morgen nutzen. Das Forschungszentrum Karlsruhe ist ein starker Partner, der unser eigenes umfangreiches Know-how in der Nanotechnologie hervorragend ergänzt", so Dr. Alfred Oberholz, im Vorstand der Degussa für Forschung & Entwicklung verantwortlich.

"Der Vertragsabschluss mit Degussa zeigt, dass eine Zusammenarbeit mit der Industrie nicht erst bei Vorliegen von Forschungsergebnissen, sondern auch bereits in der Grundlagenforschung möglich ist", freut sich Prof. Dr. Manfred Popp, Vorstandsvorsitzender des Forschungszentrums Karlsruhe.

Die 140 Mitarbeiter des Instituts für Nanotechnologie im Forschungszentrum Karlsruhe verfügen über einzigartige Kenntnisse auf den Gebieten nanostrukturierter Materialien und dem Elektronentransport durch nanoskalige Systeme. Degussa hat umfangreiches Know-how in der Forschung & Entwicklung von Nanomaterialien und investierte dazu in den vergangenen vier Jahren rund 100 Mio. Euro. Mit dem internen Start-up "Degussa Advanced Nanomaterials" verfügt der Spezialchemiekonzern außerdem über eine weltweit führende Technologieposition auf diesem Gebiet. Jüngstes Aushängeschild der Forschung ist das Science to Business Center Nanotronics, in dem Degussa innovative, auf Nanomaterialien basierende Systemlösungen für die Elektronikindustrie entwickelt.

Die Wissenschaftler der Degussa und des Forschungszentrums Karlsruhe wollen zusammen Nanopartikelsysteme entwickeln, die den Druck elektronischer Bauelemente für preiswerte Elektronikanwendungen bis hin zu Elektronikprodukten für den einmaligen Gebrauch ermöglichen. Ein Beispiel sind Funketiketten für Waren im Supermarkt, die Preis und Haltbarkeitsdatum anzeigen. Ziel ist die Entwicklung einer Technologie, um solche Funketiketten - so genannte RFID-Tags (Radio Frequency Identification) - nicht auf Basis der Mikrochiptechnologie herzustellen, sondern deutlich preiswerter in wenigen Arbeitsvorgängen drucken zu können.

Abb.: RFID-Chips sind derzeit für den Masseneinsatz viel zu teuer. Dr. Ralf Anselmann, Forschungsleiter des Degussa Science to Business Center Nanotronics in Marl, arbeitet mit seinem Team an kostengünstigen Alternativen, die auf extrem feinen Partikeln aus dem Halbleitermaterial Silizium beruhe. Diese sind Bestandteil der braunen Flüssigkeit. (Quelle: Degussa)

"Wir wollen die gute Druckbarkeit organischer Materialien mit den hervorragenden elektrischen Eigenschaften anorganischer Halbleiter verbinden", so Dr. Roland Schmechel, Leiter der neuen gemeinsamen Arbeitsgruppe von zehn Wissenschaftlern im Institut für Nanotechnologie des Forschungszentrums Karlsruhe. "Das wäre eine Revolution für die Elektronik."

Die Vision der druckbaren Elektronik zielt auf die Herstellung elektronischer Schaltungen durch kostengünstige Massendruckverfahren. Elektronische Bauteile, die nicht aus einem wochenlangen Fertigungsprozess hervorgehen, sondern innerhalb von Sekunden auf einer Druckmaschine entstehen, bergen ein enormes wirtschaftliches Potenzial. Experten schätzen die Größenordnung des Marktvolumens im Jahr 2015 auf rund 30 Mrd. Euro.

Grundlage für die enge Zusammenarbeit zwischen Degussa und dem Forschungszentrum Karlsruhe ist die langjährige Partnerschaft im Netzwerk NanoMat. In diesem Netzwerk bündeln 25 Mitglieder aus Forschung und Industrie ihre Kompetenzen im Bereich Nanomaterialien.

Quelle: Forschungszentrum Karlsruhe

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