13.02.2006

Durchbruch bei Solarwärmekraftwerken?

Der Spezialglashersteller Schott will vom Boom der Solartechnik profitieren.


Durchbruch bei Solarwärmekraftwerken?

Mainz/Jena (dpa) - Der Spezialglashersteller Schott will vom Boom der Solartechnik profitieren. Angesichts der weiter steigenden Ölpreise sieht der Vorstandsvorsitzende der Schott AG (Mainz), Udo Ungeheuer, ein wachsendes Interesse auch in den USA. «Die jüngsten Äußerungen von US-Präsident George W. Bush sowie das im Januar 2006 verkündete Solar-Förderprogramm in Kalifornien in Höhe von 2,9 Milliarden Dollar (rund 2,4 Mrd Euro) lassen einen weiteren Schub auf dem Gebiet der erneuerbaren Energien erwarten», sagte Ungeheuer in einem dpa-Gespräch. Die USA wollen ihre Abhängigkeit von Ölimporten verringern.

«Gerade solarthermische Kraftwerke bieten ein riesiges Potenzial in sonnenreichen Regionen», sagte der Vorstandschef. Bei diesen Kraftwerken wird die Sonnenenergie zunächst in Wärme und dann mit Hilfe von Turbinen in Strom umgewandelt. «Die Technologie ist erprobt.» Der Bau eines 64-Megawatt-Kraftwerkes in Boulder City im US-Bundesstaat Nevada, der an diesem Wochenende beginne, könnte eine «Initialzündung» für weitere Projekte in den USA, Spanien und anderen Ländern sein.

Schott hat sich bei den so genanten Parabolrinnen-Kraftwerken auf die Lieferung von gläsernen Receivern (Empfängern) spezialisiert. In den Röhren wird durch die Sonnenstrahlung ein Spezial-Öl auf bis zu 400 Grad Celsius erhitzt und zur Dampferzeugung genutzt. 19 300 Receiver werden für das Nevada-Kraftwerk geliefert. «Auch beim ersten kommerziell betriebenen solarthermischen Kraftwerk in Europa sollen unsere Receiver zum Einsatz kommen.» Es ist bei Granada in Spanien geplant.

Der Spezialglashersteller hatte das Solartechnikgeschäft in den vergangenen fünf Jahren aufgebaut. «Wir ernten jetzt die Früchte», sagte Ungeheuer. Im Herbst 2005 übernahmen die Mainzer die RWE- Anteile an der zunächst als Gemeinschaftsunternehmen geführten RWE Schott Solar GmbH (Alzenau), die im vergangenen Geschäftsjahr mit mehr als 800 Mitarbeitern etwa 280 Millionen Euro Umsatz erzielte. Bei Solarzellen wurde die Kapazität auf rund 100 Megawatt ausgebaut. Am Schott-Standort im bayerischen Mitterteich wird zudem derzeit die Serienfertigung von Receivern aufgebaut. Ungeheuer: «Wir sind der Hersteller, der bei Solarkomponenten am breitesten aufgestellt ist.» Einen Börsengang der Schott Solar-Sparte schloss er vorerst aus. «Derzeit ist viel Geld mit solchen Börsengängen zu verdienen. Wir wollen das Geschäft aber selbst machen», sagte er.

Schott erwirtschaftete nach vorläufigen Zahlen im Geschäftsjahr 2004/2005 einen Umsatz von rund 1,93 Milliarden Euro. Der Jahresüberschuss wurde auf 54 Millionen Euro verdreifacht. Das Unternehmen beschäftigt weltweit 17 000 Mitarbeiter.

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