Durchsichtige Solarpanele
Verbesserte lumineszierende Solarkonzentratoren könnten Fensterflächen für Stromerzeugung nutzbar machen.
In Gebäude integrierte Photovoltaik-Anlagen erzeugen Strom genau dort, wo er gebraucht wird – der Platz dafür ist allerdings meist auf das Dach des Gebäudes beschränkt. Es gibt aber auch Ansätze, Fensterflächen zur Gewinnung elektrischer Energie zu nutzen. Neben semitransparenten Solarzellen stehen dabei auch lumineszierende Solarkonzentratoren, kurz LSCs, hoch im Kurs. Sie leiten einen Teil der auftreffenden Sonnenstrahlen im Inneren der Scheibe an deren Ränder weiter, wo sie von herkömmlichen Solarzellen aufgefangen werden. Während für bisherige Modelle seltene Rohstoffe verwendet werden mussten, hat eine italienisch-
Abb.: Ein Teil des einfallenden Sonnenlichts wird von Silizium-
Vor allem für hohe Gebäude in Städten reichen die verhältnismäßig kleinen Dachflächen nicht aus, um die unter anderem von der EU angestrebte Verbesserung der Energieeffizienz zu verwirklichen. Natürlich könnte man auch die Fassaden mit herkömmlichen Solarzellen verkleiden – gerade wenn es um eine breite Akzeptanz für den Einsatz erneuerbarer Energien geht, sind jedoch auch ästhetische Aspekte nicht zu vernachlässigen. Die Nutzung von Fensterflächen wäre ein möglicher Ausweg aus diesem Dilemma.
Naheliegende Ansätze hierfür sind, konventionelle Zellen entweder so dünn zu machen, dass sie einen Teil des Sonnenlichts durchlassen, oder sie zu segmentieren, sodass Bereiche dazwischen durchsichtig bleiben – es geht also immer um ein Abwägen zwischen Transparenz und Effizienz. US-amerikanische Forscher entwickelten zwar bereits 2011 Solarzellen, die den Großteil des sichtbaren Lichts transmittieren und nur den infraroten Anteil zur Energiegewinnung nutzen. Im Grunde genommen handelt es sich dabei allerdings um große, ineffiziente Solarzellen, was einen weitreichenden Einsatz erschwert.
In ihrer aktuellen Studie hat die Forschergruppe um Sergio Brovelli von der Uni Milan-
Diese Idee ist zwar keineswegs neu, die praktische Umsetzung bisheriger Konzepte scheiterte jedoch an der Verfügbarkeit geeigneter fluoreszierender Emitter. Organo-
Durch die Wahl eines idealen Durchmessers von etwa vier Nanometern konnten die Forscher Quantenpunkte kreieren, die Infrarotstrahlung bei einer Wellenlänge von 830 Nanometern emittieren, während sie Sonnenlicht nur bis zu einer Wellenlänge von ungefähr 600 Nanometern absorbieren. Dadurch erreichten sie eine äußerst geringe Überlappung und konnten so die Reabsorptionseffekte gering halten. Die Konzentration der Quantenpunkte in der transparenten Polymermatrix beträgt 0,09 Gewichtsprozent. Experimente an einem quadratischen LSC mit einer Kantenlänge von zwölf Zentimetern und einer Dicke von 0,26 Zentimetern zeigen, dass 2,85 Prozent des auftreffenden Sonnenlichts als Strahlungsleistung über die Ränder abgegeben werden. 75 Prozent der auftreffenden, sichtbaren Strahlung werden transmittiert. Monte-
Um die Reabsorptionseigenschaften ihres LSC zu unterstreichen, präsentieren die Forscher Messungen, wonach 75 Prozent der im Inneren erzeugten Lumineszenzstrahlung auch die Ränder erreichen. Das entspricht fast genau dem für einen defektfreien Wellenleiter erwarteten Wert. Da diese Eigenschaft auch erhalten bleibt, wenn der LSC gebogen wird, sehen die Forscher neben einfachen Fenstern auch Einsatzmöglichkeiten für komplexere architektonische Strukturen wie etwa Glaskuppeln.
Thomas Brandstetter
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RK