12.01.2004

EADS bald in Übersee?

Wegen der Schwäche des Dollars erwägt der Luft- und Raumfahrtkonzern EADS eine Produktion in Übersee.

EADS bald in Übersee?

Paris (dpa) - Angesichts des Höhenflugs des Euro denkt der europäische Luft- und Raumfahrtkonzern EADS verstärkt an eine Produktion in Übersee. «Wir planen die Entwicklung unserer industriellen Basis im Dollarraum, in den USA und den an diese Währung kostenstrukturell gebundenen Ländern», sagte Co-Konzernchef Philippe Camus der Zeitung «Le Monde» (Sonntagausgabe). Die Werke in Hamburg oder Toulouse müssen keine Verlagerung der Fertigung fürchten. «Aber wir schließen nicht aus, unsere Investitionen künftig anders zu lokalisieren», sagte Camus. Das diene auch der Eroberung von Märkten.

EADS baut bereits in Mississippi (USA) ein Montagewerk für seine Eurocopter-Hubschrauber. Der Konzern sei auch bereit, in den USA militärische Tankflugzeuge zu bauen, sagte Camus. Außerdem wolle man die Kosten weiter drücken und mehr Rechnungen zum Beispiel für den Militärtransporter A400M in Euro statt in Dollar ausstellen.

Die Airbus-Konzernmutter baut ihre Jahresplanung auf einem Eurokurs von 1,20 Dollar auf. Derzeit notiert der Euro über 1,28 Dollar. Gegen Kurssprünge auf 1,30 oder 1,40 Dollar habe sich der Konzern abgesichert, sagte Camus. Wenn der Dollar aber dauerhaft so schwach bliebe, wären alle Bemühungen um eine Erhöhung der Wettbewerbsfähigkeit gefährdet. «Der Dollar hat in Jahresfrist 30 Prozent an Wert gegenüber dem Euro verloren, was uns potenziell 3 Milliarden Euro kostet. Das muss man mit unserem Programm zur Senkung der Kosten um 1,5 Milliarden Euro vergleichen», sagte Camus.

Für das laufende Jahr zeigte sich Camus optimistisch. Erstmals würden alle Sparten zum Gewinn beitragen, sagte er. «2004 ist das Jahr der Wiedergeburt der Raumfahrtsparte.» Außerdem solle die industrielle Präsenz in China und Japan gestärkt werden.

EADS erwartet für 2004 einen stabilen Umsatz in der Größenordnung von 30 Milliarden Euro. Das als EBIT bezeichnete Ergebnis vor Zinsen, Steuern, Firmenwertabschreibung und Sonderposten soll um 20 Prozent auf knapp 1,7 Milliarden Euro steigen. EADS hat rund 100 000 Mitarbeiter und ist das weltweit zweitgrößte Flugtechnik-Unternehmen.

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