Effizientestes Kraftwerk der Welt eröffnet
Vertreter von Politik und Wirtschaft haben das kombinierte Gas- und Dampfkraftwerk (GuD) bei Ingolstadt eingeweiht. Der Wirkungsgrad liegt bei über 60 Prozent.
Innovative Weiterentwicklungen auf dem Gebiet der Turbinen- und Kesseltechnik in Verbindung mit bewährter Technologie ermöglichen im „Kraftwerk Ulrich Hartmann“ (Irsching 4) höhere Verbrennungstemperaturen als in bisherigen Gas- und Dampfkraftwerken und damit den erhöhten Wirkungsgrad. Diese hohen Temperaturen werden in der Gasturbine durch fortschrittliche Schaufelwerkstoffe, hitzebeständige Beschichtungen und eine optimierte Luftkühlung der Turbinenschaufeln beherrscht. Die Turbine verfügt über eine hohe Lastwechselfähigkeit – die Stromproduktion kann flexibel und schnell an veränderten Bedarf angepasst werden.
Abb.: Blick ins Herz von Irsching 4: die leistungsstärkste Gasturbine der Welt. (Bild: Siemens)
Im kommerziellen Betrieb läuft die 561-Megawatt-Anlage (netto) bereits seit Juli 2011 und hat inklusive der vorangegangenen Testphase inzwischen rund 9000 Betriebsstunden erreicht. Dank des Wirkungsgrads von 60,4 Prozent und der niedrigen Stickoxid-Emissionen ist Irsching 4 das weltweit umweltfreundlichste Kraftwerk, das fossile Brennstoffe in Strom umwandelt. Die Anlage verbraucht im Vergleich zum Durchschnitt der derzeit weltweit installierten GuD-Anlagen ein Drittel weniger Erdgas pro erzeugter Kilowattstunde und emittiert rund ein Drittel weniger Kohlendioxid. Darüber hinaus zeichnet sich die Anlage durch hohe Betriebsflexibilität aus, was vor dem Hintergrund der zunehmenden Einspeisung fluktuierenden Windstroms immer wichtiger wird.
Zukunftsfähige Kraftwerkstechnologien sind ein Themenschwerpunkt im neuen Energieforschungsprogramm der Bundesregierung, das unter der Federführung des BMWi im August 2011 verabschiedet wurde. Im Rahmen des Programms werden auch hocheffiziente, flexible und emissionsarme Kraftwerkstechnologien gefördert. Diese Kraftwerke sind für die Systemstabilität der deutschen Energieversorgung erforderlich. Darüber hinaus stellen diese Technologien wichtige Exportprodukte dar. So gehen etwa 80 Prozent aller in Deutschland gefertigten Turbomaschinen ins Ausland. Der deutsche Weltmarktanteil stieg in den letzten 25 Jahren von 15 auf über 30 Prozent an.
BINE / PH