17.01.2020

Ein Applikationslabor für Quantensensorik

Förderung des Transfers von Entwicklungen im Bereich Quantensensorik in industrielle Anwendungen.

Am Fraunhofer-Institut für angewandte Festkörper­physik In Freiburg entsteht ein Applika­tions­labor, um den Transfer von Forschungs­entwick­lungen aus dem Bereich der Quanten­sensorik in indus­tri­elle Anwen­dungen voran­zu­bringen. Damit sollen inte­res­sierte Unter­nehmen und insbe­sondere regionale kleine und mittlere Unter­nehmen sowie Start-ups die Möglich­keit erhalten, das Innova­tions­potenzial von Quanten­sensoren für ihre spezi­fischen Anforde­rungen zu evalu­ieren. Sowohl das Land Baden-Württem­berg als auch die Fraun­hofer-Gesell­schaft fördern das auf vier Jahre angelegte Vorhaben mit jeweils einer Million Euro.

Abb.: Im Applikationslabor wird ein Quantenmagnetometer aufgebaut, das kleinste...
Abb.: Im Applikationslabor wird ein Quantenmagnetometer aufgebaut, das kleinste Ströme in Halbleiterschaltungen vermessen kann. (Bild: Fh.-IAF)

Das Applikationslabor wird im Rahmen des Fraunhofer-Leit­projekts QMag, kurz für Quanten­magneto­metrie, errichtet. In dem Projekt entwickeln Forscher von sechs Fraunhofer-Instituten in Zusammen­arbeit mit den Univer­sitäten Stuttgart und Boulder in den USA Quanten­sensoren für den hoch­empfind­lichen Nachweis von Magnet­feldern. Um den Transfer dieser Quanten­sensoren in indus­trielle und medizin­tech­nische Anwen­dungen zu stärken, wird das Fraunhofer-IAF im neuen Applika­tions­labor mehrere Quanten­magneto­meter in Betrieb nehmen, um diese Partnern aus Wissen­schaft und Wirt­schaft verfügbar zu machen.

Die Quantenmagnetometer im Applika­tions­labor werden speziell für die Nutzung durch Unter­nehmen optimiert und eignen sich so zur Evalua­tion verschie­denster indus­tri­eller Frage­stel­lungen. Ebenso wird eine Platt­form für Service- und Auftrags­messungen entstehen, damit Industrie­kunden die Leistungs­fähigkeit von Quanten­sensorik mit der von klassischen Sensor­systemen vergleichen zu können. Um die Nutzung und Bedienung der Quanten­sensoren zu erleichtern, sollen Software-Pakete entwickelt werden, die sich auf die Anforde­rungen der jeweiligen Appli­ka­tion anpassen lassen.

Viele Industriebranchen erleben derzeit eine rasante techno­lo­gische Entwick­lung zu immer genauerem Monito­ring und Control­ling ihrer Fertigung. Die zunehmenden Ansprüche an Genauig­keit und Drift­stabi­lität von Sensor­systemen erfordert in naher Zukunft einen Techno­logie­sprung hin zur Quanten­sensorik. Die Forschung dazu fand jedoch bislang im akade­mischen Rahmen statt und die entwickelten Quanten­sensoren erweisen sich als zu groß und nicht robust genug für den Einsatz in inno­va­tiven Produkten. Dies betrifft beispiels­weise die boomende Halb­leiter­industrie.

„Bisher angewendete Methoden zur Messung kleinster Leck­ströme in Halb­leiter­bau­elementen sind sehr auf­wändig und teuer und deshalb nur sehr einge­schränkt verfügbar. Die Quanten­magneto­metrie hat nun das Potenzial, zu einer Standard­methode bei der Entwick­lung, Charak­teri­sie­rung und Abweichungs­analyse von inte­grierten Schaltungen zu werden“ sagt Helmut Angerer von Infineon Techno­logies. Auch Bereiche wie die Medizin­technik, Sicher­heits­technik, Naviga­tion, Geologie sowie satelliten­geschützte Erd­beob­achtung werden von einem schnelleren Transfer der Quanten­sensorik-Forschung in indus­tri­elle Anwen­dungen profi­tieren.

Fh.-IAF / RK

Weitere Infos

 

ContentAd

Kleinste auf dem Markt erhältliche Hochleistungs-Turbopumpe
ANZEIGE

Kleinste auf dem Markt erhältliche Hochleistungs-Turbopumpe

Die HiPace 10 Neo ist ein effizienter, kompakter Allrounder für den Prüfalltag, der geräuscharm und besonders energieeffizient ist.

Sonderhefte

Physics' Best und Best of
Sonderausgaben

Physics' Best und Best of

Die Sonder­ausgaben präsentieren kompakt und übersichtlich neue Produkt­informationen und ihre Anwendungen und bieten für Nutzer wie Unternehmen ein zusätzliches Forum.

Meist gelesen

Themen