Ein Metall mit ungewöhnlichen Eigenschaften
Magnetische Frustration stabilisiert neuartigen Metallzustand.
Ein Forscherteam aus China und Deutschland hat bei einem Metall Eigenschaften nachgewiesen, die sich mit gängigen physikalischen Theorien nicht erklären lassen. Die Ergebnisse wurden an einer speziellen metallischen Verbindung mit ungewöhnlichen magnetischen Charakteristika erzielt. Bei sehr tiefen Temperaturen und bei starken Drücken und Magnetfeldern beobachteten die Forscher bei dem Metall ein neuartiges kritisches Verhalten.
Der sowjetische Physiker Lew Landau entwickelte in den 1950 Jahren eine Theorie über die Wechselwirkung zwischen Leitungselektronen in einem Metall. Seine Grundidee bestand darin, die Wechselwirkung eines Leitungselektrons mit seiner Umgebung dadurch zu beschreiben, dass man das Elektron um diese Wechselwirkung erweitert. Das so erweiterte Teilchen nannte er „Quasielektron“.
Seit einigen Jahren sorgen Materialien für Aufsehen, deren Eigenschaften komplexer sind und sich nicht durch Landaus Quasiteilchen-
Das Team hat jetzt erstmals durch Messungen nachgewiesen, wie nicht nur ein einzelner Punkt, sondern ein ganzer Bereich im Phasendiagramm quantenkritisches Verhalten zeigen kann. Dazu haben die Forscher die metallische Verbindung CePdAl aus den Elementen Cer, Palladium und Aluminium untersucht. Eine Gruppe der Uni Augsburg um Philipp Gegenwart hat dabei die Wärmekapazität von geschickt mit Fremdatomen dotierten Proben bei tiefen Temperaturen untersucht. Und Forscher um Peijie Sun von der chinesischen Akademie der Wissenschaften haben gemessen, wie sich der elektrische Widerstand von CePdAl unter Druck und im Magnetfeld verändert.
Durch Kombination der Messdaten gelang der Nachweis, dass in CePdAl ein verbreiterter kritischer Bereich an Stelle eines singulären kritischen Punkts vorliegt. Die Forscher vermuten, dass dies mit der besonderen Anordnung magnetischer Momente in CePdAl zusammenhängt. Die Cer-Atome, welche den Magnetismus verursachen, sind nämlich in einer Art Dreiecks-
Die Cer-Elektronen verhalten sich wie kleine Magneten und versuchen, bei tiefen Temperaturen ihre Magnetpole zu den nächsten Nachbarn ausrichten. In der Verbindung CePdAl ist allerdings die übliche antiparallele Ausrichtung aufgrund einer Dreiecksanordnung unmöglich. Nur zwei Magnete im Dreieck können sich zueinander antiparallel einstellen, der dritte kann nicht gleichzeitig antiparallel zu beiden anderen stehen. „Wir vermuten, dass dieser Frustrations-
U. Augsburg / RK
Weiter Infos
- Originalveröffentlichung
H. Zhao et al.: Quantum-critical phase from frustrated magnetism in a strongly correlated metal, Nat. Physics 15, 1261 (2019); DOI: 10.1038/s41567-019-0666-6 - Zentrum für elektronische Korrelationen und Magnetismus, Institut für Physik, Universität Augsburg
- Beijing National Laboratory for Condensed Matter Physics, Institute of Physics, Chinese Academy of Sciences, Beijing, China