24.07.2013

Ein Pakt für die Zukunft

In seinen „Perspektiven des deutschen Wissenschaftssystems“ fordert der Wissenschaftsrat, die Grundfinanzierung der Hochschulen verlässlich zu erhöhen.

Nach intensiven Beratungen hat der Wissenschaftsrat Mitte Juli bei seiner Sitzung in Braunschweig ein über 100-seitiges Papier verabschiedet, mit dem er „Perspektiven für das deutsche Wissenschaftssystem“ aufzeigt. Angesichts der in den nächsten Jahren auslaufenden „Pakte“ zwischen Bund und Ländern – Hochschulpakt, Exzellenzinitiative und Pakt für Forschung und Innovation – bittet der Wissenschaftsrat die Regierungschefs nachdrücklich, dieses Engagement fortzuführen und die Gestaltung und Finanzierung des Wissenschaftssystems durch Bund und Länder in einem bis 2025 laufenden Zukunftspakt neu zu regeln. Dieser Pakt soll bereits ab 2014 den Rahmen schaffen für ein ganzes Bündel von Maßnahmen. „Kernpunkt unserer Empfehlungen ist die notwendige Stärkung der Hochschulen über eine verlässliche Erhöhung ihrer Grundfinanzierung.“, sagte Wolfgang Marquardt, der Vorsitzende des Wissenschaftsrats bei der Vorstellung des Papiers, das als konkrete Zahl mindestens einen Prozentpunkt oberhalb der Kostensteigerung nennt.

Weitere Empfehlungen zur Stärkung der Hochschulen bestehen darin, die Programmpauschale bei Drittmittelprojekten zunächst bei der DFG von derzeit 20 auf 40 Prozent zu erhöhen (mittelfristig bei allen öffentlichen Förderprogrammen) und die Förderformate mit variablen Projektlaufzeiten und -volumina weiter zu flexibilisieren. Damit Universitäten und Fachhochschulen langfristig Schwerpunktbereiche etablieren können, schlägt der Wissenschaftsrat vor, dass Bund und Länder deutschlandweit bis zu 40 Liebig-Zentren fördern, die eigenständig und quer zu den Fachbereichen angesiedelt sein sollten. Geeignete Exzellenzcluster und Graduiertenschulen aus der Exzellenzinitiative könnten optional in Liebig-Zentren überführt werden. Darüber hinaus empfiehlt der Wissenschaftsrat, rund 250 Merian-Professuren zu etablieren, die – jeweils mit rund einer Million Euro pro Jahr ausgestattet – es ermöglichen sollen, fachlich herausragende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus In- und Ausland auf Schlüsselpositionen zu berufen.

In weiteren Empfehlungen spricht sich der Wissenschaftsrat unter anderem dafür aus, die Betreuung der Studierenden zu verbessern, Übergangshürden zwischen den Hochschultypen abzubauen, dem wissenschaftlichen Personal attraktive Entwicklungsmöglichkeiten zu bieten und die außeruniversitäre Forschungslandschaft weiter zu entwickeln.

Im Vorfeld der Sitzungen des Wissenschaftsrats hatten sich zahlreiche Organisationen und Verbände, darunter auch die DPG, zu Wort gemeldet und dabei unisono gefordert, die Universitäten zu stärken. Entsprechend fielen die ersten Reaktionen auch überwiegend positiv aus. So sprach Horst Hippler, der Präsident der Hochschulrektorenkonferenz, von einem „gelungenen Ensemble gut abgestimmter Maßnahmen, die das deutsche Wissenschaftssystem insgesamt stärken werden“ und prophezeite, dass es nach der Bundestagswahl zum Schwur komme: „Bund und Länder müssen mit höchster Priorität den vom Wissenschaftsrat vorgeschlagenen Zukunftspakt schließen, wenn sie ihr eigenes Bekenntnis zur Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Deutschland ernst nehmen.“

Stefan Jorda

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