29.10.2010

Ein sicherer Blick ins garstige All

In einem Webcast werden die Ergebnisse eines Workshops der ESA über erdnahe Objekte und ihre Gefahren präsentiert.

In einem Webcast werden am 29. Oktober die Ergebnisse eines Workshops der ESA über erdnahe Objekte und ihre Gefahren präsentiert.

Der Erde drohen vielfältige natürliche Gefahren aus dem Weltraum: kosmische Strahlung, Sonnenwinde, Meteoriten, Kometen und Asteroiden. Um diesen Bedrohungen begegnen zu können, startete die europäische Weltraumagentur (ESA) 2009 ein Programm zur Weltraumlageerfassung (Space Situational Awareness), das in seiner ersten Phase bis Ende 2012 die Grundlagen für ein europäisches Weltraumüberwachungssystem schaffen soll.

Sorgen bereiten neben Weltraumschrott, der durch Beschädigung von Raumfahrzeugen und Satelliten eine Gefahr für Menschenleben und Sachwerte darstellt, die im Sonnensystem herumvagabundierenden Asteroiden, Meteoriten und Kometen. Vereinzelt können diese die Umlaufbahn der Erde um die Sonne kreuzen. Die Wahrscheinlichkeit dafür ist nicht sehr groß, aber die Gefahr eines Asteroideneinschlags auf der Erde mit für die Menschheit drastischen Folgen ist nicht von der Hand zu weisen. Das belegen die Überreste alter Einschlagskrater auf der Erdoberfläche. Wenn ein derartiges Objekt groß genug ist, könnten infolge des Einschlags große Teile des irdischen Lebens vernichtet werden, wie es sehr wahrscheinlich vor etwa 65 Millionen Jahren mit den Dinosauriern geschehen ist. Beispielsweise wird der Asteroid Apophis der Erde im Jahr 2036 nahe kommen; die Kollisionswahrscheinlichkeit wird von der NASA derzeit auf eins zu 135.000 geschätzt.

Um auf Basis gesicherter Beobachtungsdaten zu einer möglichst realistischen Einschätzung der Gefahr durch Asteroiden zu kommen, gilt es, die vielfach verstreuten Forschungsbemühungen zu bündeln und z.B. neue, leistungsfähige Radarsysteme zu entwickeln. Dafür veranstaltet die europäische Weltraumorganisation ESA vom 27. bis 29. Oktober 2010 in ihrem Satellitenkontrollzentrum in Darmstadt einen Workshop. Die wichtigsten Ergebnisse werden in einer abschließenden Pressekonferenz am 29. Oktober 2010 von 13:00 bis 14.30 Uhr (MESZ) vorgestellt, die sich auch über einen Videostream live unter www.esa.int/ssa verfolgen lässt.

An der Arbeitstagung der Gruppe für Missionsplanung und Betrieb (MPOG) nehmen Astronauten und Weltraumwissenschaftler teil. Sie bildet den Abschluss einer zur Berichterstattung an den UN-Ausschuss für die friedliche Nutzung des Weltraums organisierten Veranstaltungsreihe. An dieser sind Vertreter verschiedener Raumfahrtagenturen, der Vereinigung der Raumfahrer (ASE) sowie NASA-Astronauten beteiligt.

Die Teilnehmer setzen sich insbesondere mit den jüngsten Ergebnissen aus der internationalen Forschung zu Asteroiden und erdnahen Objekten (NEO) auseinander. Des Weiteren befassen sie sich mit zwei theoretischen, jedoch plausiblen Einschlagsszenarien und analysieren diese, um Strategien für eine weltweite Reaktion zu ermitteln. Eins ist sicher: Mögliche Maßnahmen werden ganz sicher nicht Bruce Willis und einen Nuklearsprengkopf wie im Film „Armageddon“ (1998) beinhalten. Plausibler wäre z.B. ein unbemanntes Raumfahrzeug („gravity tractor“), durch dessen Schwerkraft sich der Asteroid langsam beschleunigen und von seinem Kollisionskurs abbringen lassen könnte.

ESA/Alexander Pawlak (Physik Journal)

Das Programm des ESA-Videostreams

13:00 Uhr Begrüßung, Manfred Warhaut, Bereichsleiter Missionsbetrieb der ESA und stellvertretender Leiter des ESOC
13:05 Uhr Überblick, Nicolas Bobrinsky, Leiter des Vorbereitungsprogramms der ESA zur Erfassung der Weltraumlage
13:20 Uhr  Vorstellung der MPOG-Mitglieder, Detlef Koschny, NEO-Experte der ESA
13:30 Uhr  Präsentation der Ergebnisse des MPOG-Workshops
14:15 Uhr  Fragen und Antworten

 KK

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