16.05.2014

Ein Star der Kernphysik

Im neuen historischen Rätsel von Physik in unserer Zeit wird ein Kernphysiker mit Hang zur Sonnenforschung gesucht. Verlost werden drei wertvolle Buchpreise.

An seiner berühmtesten Veröffentlichung hat er gar nicht mitgeschrieben. Ohne sein Wissen und gegen den Willen des „dritten“ Autors hat ein Kollege seinen Nachnamen hinzugefügt, weil er so gut passte: Die Autorennamen bilden einen Dreiklang, der an den Anfang des Alphabets erinnert.

Niemand schöpft Verdacht, weil das Thema, der Ursprung der chemischen Elemente, nahe an seinem Interessengebiet ist – und weil Abweichungen zu seinem Stil gehören: „Wenn man sein Werk kennt, dann ist man geneigt, anzunehmen, dass es von vielen Personen stammt, die sich alle zusammengetan haben und sich dazu verschworen, ihre Arbeiten alle mit demselben Namen zu unterzeichnen“, schreibt ein Biograph.

Schon in jungen Jahren verfügt der Gesuchte über erstaunliche Sicherheit bei der Wahl seiner Helden und Vorbilder. Dazu zählen Enrico Fermi und Arnold Sommerfeld, der sich sehr für den jungen Physiker einsetzt. Bei Sommerfeld schreibt er seine Doktorarbeit über die Elektronenstreuung in Kristallen, und bei ihm produziert er auch seine berühmte Formel für den Energieverlust schneller, schwerer, geladener Teilchen beim Durchgang durch Materie, die er später auch relativistisch aufpeppt. In der Sommerfeld-Schule wächst der Gesuchte zu einem der Stars der Kernphysik seiner Zeit heran. Ab 10 Uhr bilde sich eine Schlange vor seinem Büro, stellt ein Kollege in dieser Zeit trocken fest.

Doch nach eigenem Bekunden war der Theoretiker nur „aus Versehen“ in Deutschland geboren worden (tatsächlich stammt er aus einer Gegend, die heute nicht mehr zur Bundesrepublik gehört). Wegen seiner jüdischen Mutter muss der Atheist schließlich emigrieren.

Universitäten und Forschungseinrichtungen weltweit reißen sich um ihn. Bescheiden hält er andere zwar für besser, schreibt aber: „Ich tue mehr und rede mehr, und das zählt auch.“ Zu diesem Tun gehört bald auch, die Atombombe zur Explosion zu bringen. Er leitet die kleine „T(heoretische) Abteilung“ in Los Alamos und liefert dort entscheidende strömungsmechanische Berechnungen und physikalische Abschätzungen der kritischen Masse.

Als es dann an die Wasserstoffbombe geht, ist er jedoch nicht mehr ganz so freudig dabei; später setzt er sich sogar gegen Atomwaffen ein. Aber er ist nun einmal ein Profi, was die Kernfusion angeht: Einige Jahre zuvor hat er auf einer Konferenz in Washington eine Kette von Kernreaktionen postuliert, die für die Hitze in und den Neutrinofluss aus der Sonne verantwortlich sein sollten. Den Zyklus beschreibt er in seinem zweitberühmtesten Paper. Dieses hat er tatsächlich geschrieben – und es bringt ihm einen Nobelpreis ein.

Andreas Loos, HU Berlin

Wer war der Kernphysiker mit Hang zur Sonnenforschung? Schreiben Sie die Lösung auf eine Postkarte an: Physik in unserer Zeit, Wiley-VCH, Boschstraße 12, 69469 Weinheim, oder per Email an: thomas@buehrke.com. Absender bitte nicht vergessen! Einsendeschluss ist der 15.6.2014. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Wir verlosen drei Exemplare des Buches Wo Menschen und Teilchen aufeinanderstoßen von Michael Krause.

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