Einbahnstraße für Licht
Optisches Netzwerk kann zweidimensionalen topologischen Isolator verwirklichen.
Im vergangenen Jahrzehnt hat eine neue Art von Materialien in zunehmendem Maße die Aufmerksamkeit auf sich gezogen: die topologischen Isolatoren. Diese Materialien zeichnen sich durch eine ganz besondere Eigenschaft aus: Sie verhalten sich im Innern wie ein Isolator, besitzen aber leitende Zustände an ihren Grenzen. Da diese Zustände „topologisch geschützt“ sind, sind sie sehr robust gegenüber Verunreinigungen, und elektrische Ströme können fast widerstandsfrei fließen. Das macht diese Materialien außerordentlich interessant für Anwendungen in der Quantenkommunikation und Quanteninformationsverarbeitung.
Abb.: Schema des optischen Netzwerks. (Bild: T. Shi, H. J. Kimble & J. I. Cirac / NAS)
Tao Shi von der Chinesischen Akademie der Wissenschaften, Ignacio Cirac vom MPI für Quantenoptik und Jeff Kimble vom Caltech haben jetzt ein detailliertes Konzept entwickelt, einen zweidimensionalen topologischen Isolator mit einem klassischen optischen Netzwerk zu verwirklichen. „In diesem Netzwerk spielen die Lichtmoden die Rolle der elektronischen Zustände in einer zweidimensionalen Kristallschicht“, erklärt Shi. „Die Erzeugung von chiralen Lichtmoden an den Kanten wird es vielleicht ermöglichen, einen elektromagnetischen Wellenleiter zu bauen, der Licht nur in einer Richtung durchlässt, während die entgegengesetzte Richtung nicht erlaubt ist.“
Festkörperkristalle sind charakterisiert durch ihre spezifische Bandstruktur: Bei einem Isolator ist das vollbesetzte Valenzband durch eine große verbotene Zone vom Leitungsband getrennt. Das gilt jedoch nur für Proben mit unendlicher Ausdehnung. Bei kleinen, klar abgegrenzten Kristallen oder Schichten unterscheiden sich die elektronischen Zustände an den Oberflächen und Kanten von denen im Innern. Manchmal befinden sie sich sogar in der Mitte der Bandlücke. Da die Form der Bandstruktur mathematisch durch topologische Zahlen gekennzeichnet wird, nennt man solche Systeme „topologische Isolatoren“.
Die Chiralität der Zustände an den Grenzen ist eng an den Elektronspin gekoppelt und infolgedessen durch die Zeitumkehr-
Abweichend von früheren Entwürfen schlagen die drei Wissenschaftler ein optisches Netzwerk vor, das aus passiven Elementen wie Glasfasern, Strahlteilern und Wellenplättchen besteht. Dadurch werden Verluste im System weitgehend reduziert. Indem sie für die Netzknoten schlechte Resonatoren – also solche mit hoher Dämpfung – verwenden, dehnen sie die topologische Bandlücke auf den gesamten Spektralbereich freier Moden aus. Dadurch können die Lichtmoden an den Kanten wesentlich länger fortbestehen. Darüber hinaus führt das Wechselspiel von Kerr-
„Das optische Analogon eines topologischen Isolators ebnet den Weg, einen unidirektionalen Wellenleiter zu bauen“, führt Shi aus. „Unser eigentliches Ziel ist es, in diesem photonischen System den fraktionierten Quanten-
MPQ / RK