19.12.2011

Eine Spiralgalaxie auf Erden

In Heidelberg beherbergt ein spektakuläres neues Gebäude das „Haus der Astronomie“

Eine Spiralgalaxie, genauer die Whirlpoolgalaxie M51, stand Modell für ein außergewöhnliches Gebäude, das in den vergangenen zwei Jahren auf dem Königstuhl in Heidelberg entstanden ist und am 16. Dezember offiziell eingeweiht wurde. Direkt neben dem Max-Planck-Institut für Astronomie (MPIA) und der Landessternwarte gelegen, beherbergt es das „Haus der Astronomie“. Die Ziele dieses Zentrums für Öffentlichkeits- und Bildungsarbeit bestehen primär darin, der allgemeinen Öffentlichkeit die Faszination der Astronomie zu vermitteln sowie die Einbindung astronomischer Themen in Schule und Kindergarten zu unterstützen. „Wir nutzen die Astronomie als Trojanisches Pferd, um das Interesse an den Naturwissenschaften zu wecken“, sagte Thomas Henning, geschäftsführender Direktor des MPI für Astronomie, in der Feierstunde.

Das Haus der Astronomie ist einer Galaxie nachempfunden. (Foto:...
Das "Haus der Astronomie" ist einer Galaxie nachempfunden. (Foto: HeidelbergCement AG/Steffen Fuchs)

Das Zentrum der „Galaxie“ bildet ein multifunktionaler Hörsaal mit 100 Sitzplätzen und einer Planetariumskuppel mit zwölf Metern Durchmesser, in die sich neben dem klassischen Sternhimmel auch Beobachtungs- und Simulationsdaten projizieren lassen. In den „Spiralarmen“ befinden sich Praktikums- und Unterrichtsräume, Ausstellungsflächen und Büros, u. a. für die Redaktion der Zeitschrift „Sterne und Weltraum“. Die Idee für die ungewöhnliche Form des Gebäudes stammt vom Mäzen Klaus Tschira, einem der Gründer der SAP AG, dessen Stiftung den Bau und die Grundausstattung finanziert hat. „Ich baue ganz gerne Sachen, denen man von weitem schon ansieht, was darin betrieben wird“, begründete Tschira die Form, die Architekten und alle Beteiligten vor besondere Herausforderungen gestellt hat. Da sich das Gebäude aufgrund der komplizierten Form nicht mehr eindeutig mit zweidimensionalen Plänen beschreiben lässt, mussten alle Planer in einem dreidimensionalen Datenraum arbeiten. Über die Kosten hüllt sich die Klaus Tschira Stiftung in Schweigen, sicherlich liegen sie aber deutlich über den ursprünglich beantragten vier Millionen Euro. Direkt vor der Einweihung hat die Stiftung das Gebäude der Max-Planck-Gesellschaft geschenkt, die es künftig betreiben wird. Weitere Partner sind u. a. die Universität sowie die Stadt Heidelberg.

Zu den Aktivitäten am Haus der Astronomie gehören Fortbildungen für Lehrer und Erzieher, um die Astronomie an Schulen sowie in Kindergärten zu bringen. So können Lehrer z.B. einen Fernrohrführerschein ablegen und anschließend Fernrohre ausleihen. Im Rahmen der Initiative „Wissenschaft in die Schulen!“ entsteht am Haus der Astronomie didaktisches Material für den Unterricht. Schließlich engagiert sich das Zentrum in Projekten unter dem Schlagwort „Citizen Science“, bei denen jeder Interessierte z. B. dazu beitragen kann, Galaxien zu klassifizieren oder Asteroiden zu identifizieren, und zwar mit echten Daten – ganz nach dem Motto: Die Forschung ist zu spannend, um sie nur den Profis zu überlassen.

Stefan Jorda / MPIA

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