04.10.2017

Einstein wäre überaus bewegt

Die Deutsche Physikalische Gesellschaft gratuliert Rainer Weiss, Barry C. Barish und Kip S. Thorne zum Nobelpreis für Physik.

„Einstein wäre begeistert, wir sind es auch“, sagt Rolf-Dieter Heuer, Präsident der Deutschen Physi­kalischen Gesellschaft DPG. Etwas über 100 Jahre, nachdem Albert Einstein die all­gemeine Rela­tivitäts­theorie ausge­arbeitet hat, gelang es For­scherinnen und Forschern erstmals, die von ihm vorher­gesagten Gravi­tations­wellen nachzu­weisen. Auch die Diagnose, dass die Gravitations­wellen von zwei schwarzen Löchern aus einer Entfernung von 1,3 Milliarden Licht­jahren stammten, die jeweils etwa 30 Sonnen­massen besaßen und miteinander verschmolzen, ist bahn­brechend. Dieser Nachweis bestätigt erneut Einsteins Theorie. Darüber hinaus legt die Entdeckung den Grundstein für einen völlig neuen Zweig der Astro­nomie: die Gravi­tations­wellen­astronomie.

Abb.: DPG-Präsident Rolf-Dieter Heuer (r.) zusammen mit Gravitationsexperte Walter Winkler (l.) vom Max-Planck-Institut für Gravitationsphysik in Hannover und Moderator Lutz Peschke. (Bild: DPG / P. Chiussi)

„Es ist in höchstem Maße befriedigend, wenn nach jahrzehnte­langer Forschung endlich gezeigt werden kann, dass unsere Vorstel­lungen vom Aufbau des Uni­versums in die richtige Richtung weisen“, sagt DPG-Präsident Heuer. „Die Ent­schlossen­heit, mit der die Physi­kerinnen und Physiker den überaus schwachen Signalen nach­jagten, ist phänomenal.“

Die ersten Anzeichen von Gravitations­wellen wurden von der LIGO-Kolla­boration entdeckt. Auch deutsche Institute sind Teil der Kolla­boration, insbe­sondere das Max-Planck-Institut für Gravitations­physik, das wichtige Kompo­nenten der Mess­appara­turen zur Entdeckung der überaus schwachen Signale entwickelte. „Ich habe mich mein ganzes Arbeits­leben mit der Entwicklung von Antennen zum Nachweis von Gravitations­wellen beschäftigt, mit allem, was dazu gehört“, sagt Gravitations­experte Walter Winkler vom Max-Planck-Institut für Gravitations­physik in Hannover. „Sie können sich vor­stellen, welche Freude es war, als diese omi­nösen Wellen endlich gefunden wurden!“ Zusammen mit vielen Journa­listinnen und Journa­listen verfolgte er im Magnus-Haus Berlin, der Hauptstadt­repräsentanz der Deutschen Physi­kalischen Gesell­schaft, die Live-Übertragung zur Bekannt­gabe des Nobel­preises für Physik.

Abb.: Beim Verschmelzen zweier Schwarzer Löcher zu einem einzigen massiven Schwarzen Loch wurde die dabei frei werdende Energie in Form von Gravitationswellen abgestrahlt. (Bild: SXS, Caltech)

„Der direkte Nachweis von Gravitations­wellen ist ein großer Erfolg für die Grundlagen­forschung und öffnet ein neues Beobachtungs­fenster ins Universum“, sagt Rolf-Dieter Heuer, der die Bekannt­gabe des Nobel­preises für Physik live verfolgte. „Die Wissen­schaft ist gespannt auf die vielen neuen Erkennt­nisse, die sich mit einer Gravi­tations­wellen-Astro­nomie gewinnen lassen.“ Wie schon bei der Entdeckung des Higgs-Teilchens am CERN gelang es auch diesmal einer Groß­forschungs­anlage, grund­legende Erkennt­nisse über die Natur der Dinge zu gewinnen. „Mit diesen Anlagen erweitern wir unseren Horizont“, sagt Heuer. „Das fördert Krea­tivität und Innovations­kraft, die unserer Wirtschaft und Gesell­schaft zugute­kommen.“

DPG / JOL

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