Einzigartige Umgebungen für chemische Reaktionen
Erstmals Reaktionen zwischen zwei Molekülen in Nanoreaktoren modelliert.
Wie zwei verschiedene Moleküle mit Hilfe von Nanoreaktoren miteinander reagieren, konnte jetzt erstmal ein Forscherteam des Helmholtz-
Abb.: Skizze eines „Eierschalen-Nanoreaktors“: Zwei Ausgangsmoleküle, A und B, diffundieren aus der Lösung durch die Reaktorhülle und reagieren am katalytischen Nanoteilchen (gelb) zum Produkt C. (Bild: HZB)
In biologischen Organismen übernehmen oft Proteine oder Enzyme die Rolle von Nanoreaktoren. Doch im Labor lassen sich auch künstliche Nanoreaktoren herstellen. Eine wichtige Klasse dieser Nanoreaktoren ist wie ein Ei aufgebaut: Ein katalytisch aktives metallisches Nanopartikel sitzt wie das Eigelb im Zentrum, umhüllt von einer Schale aus vernetzten Polymermolekülen. Solche Nanoreaktoren schaffen eine einzigartige Umgebung für die gewünschten Reaktionen.
„Wir haben erstmals mathematisch beschrieben, wie zwei Moleküle in solchen Nanoreaktoren transportiert werden, um miteinander zu reagieren. Dabei konnten wir auch erkennen, welche Faktoren die Reaktionsrate dabei am stärkten beeinflussen“, sagt Rafael Roa vom HZB. Eine überraschende Einsicht war, dass die Durchlässigkeit der Schalen noch viel wichtiger ist, als bislang vermutet. Denn aus dem Modell ergibt sich ganz klar: Über die Reaktionsrate entscheidet nicht die Konzentration der Ausgangsstoffe in der Lösung, sondern vor allem, wie gut diese ganz individuell durch die Schale ins Innere des Nanoreaktors diffundieren. „Das ist ein sehr interessantes Ergebnis, denn inzwischen lässt sich bei vielen künstlichen Nanoreaktoren die Durchlässigkeit hervorragend kontrollieren, sogar Schalten, zum Beispiel durch Veränderungen der Temperatur oder anderer Parameter“, betont Won Kyu Kim vom HZB.
Die neue Beschreibung ist ein großer Fortschritt im Vergleich zum etablierten Modell aus den 1940er Jahren, das nur die Reaktion von einer einzigen Molekülsorte im Nanoreaktor beschreibt. „Unser Modell schließt sogar Prozesse wie die Aktivierung von Molekülen im Nanoreaktor mit Sonnenlicht ein. Damit können wir auch Fragen der Energiematerial-
HZB / RK