19.06.2008

EIT kommt nach Ungarn

Die Forschungsminister der 27 EU-Staaten vergaben den Standort des Europäischen Instituts für Innovation und Technologie (EIT) an die ungarische Hauptstadt Budapest.

Brüssel (dpa) - Die Europäische Union siedelt die Zentrale ihres millionenschweren Netzwerks zur Forschungsförderung in Ungarn an. Die Forschungsminister der 27 EU-Staaten vergaben den Standort des Europäischen Instituts für Innovation und Technologie (EIT) am Mittwoch an die ungarische Hauptstadt Budapest. «Die Arbeit des Instituts wird ein Meilenstein für die europäische Forschungspolitik sein», sagte die Ratsvorsitzende und slowenische Ressortchefin Mojca Kucler Dolinar nach der Entscheidung in Brüssel.

Deutschland hatte sich mit Jena als Kandidat für das Prestigeobjekt beworben, scheiterte aber bereits in der Vorauswahl. Man hatte sich damals darauf verständigt, dass ein 2004 beigetretener Mitgliedstaat zum Zuge kommt, der noch keine EU-Agentur hat. Beim vorangegangenen Treffen hatte Polen, das selbst Breslau (Wroclaw) als Kandidat ins Rennen geschickt hatte, die Einigung auf Budapest noch blockiert. Für die Entscheidung war Einstimmigkeit nötig. In Polen hat schon die Grenzschutzagentur Frontex ihren Sitz.

«Das Wichtigste war, dass wir uns alle einig waren und dass wir gezeigt haben, dass die Mitgliedsstaaten handlungsfähig sind», sagte der deutsche Staatssekretär Frieder Meyer-Krahmer mit Blick auf den EU-Gipfel an diesem Donnerstag und Freitag. Dort werden sich die Staats- und Regierungschefs der EU vor allem mit dem gescheiterten irischen Referendum zum EU-Vertrag beschäftigen. Ein «Trostpflaster» für Polen habe es nicht gegeben, versicherte Meyer-Krahmer.

Der ungarische Ministerpräsident begrüßte den Zuschlag für Budapest: «Dieser Erfolg bedeutet eine Anerkennung für die bisherigen Ergebnisse der ungarischen Wissenschaft und Vertrauen in die künftige Entwicklung des Landes», sagte Ferenc Gyurcsany laut einer Erklärung.

Das EIT soll die Spitzenforschung in der EU fördern. Dafür stellt die Union 308 Millionen Euro bis zum Jahr 2013 bereit. Mit dem Geld soll unter anderem die Zusammenarbeit zwischen den leistungsfähigsten Instituten, Universitäten und industriellen Forschungszentren unterstützt werden. Etwa fünf Prozent oder 15 Millionen Euro sind für die Verwaltung vorgesehen. Am Sitz des Verwaltungsrates sollen 60 Menschen arbeiten. Der Aufsichtsrat wird im September seine Arbeit aufnehmen. Erste Wettbewerbe sollen 2009 ausgeschrieben werden für Forschungsprojekte, die im Frühjahr 2010 beginnen.

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