Elektronen surfen um die Erde
Von Rekonnexion ausgelöste elektromagnetische Wellen beschleunigen Elektronen, wie neue Satellitenmission zeigt.
Die Existenz hochenergetischer Teilchen in den äußeren Atmosphärenschichten unseres Planeten ist seit Jahrzehnten bekannt. Eine Population energiereicher Elektronen mit bis zu über einigen hundert Kiloelektronenvolt findet sich nicht nur in den Van-
Abb.: Die vier MMS-Sonden fliegen durch die Magnetopause, wo das Magnetfeld des Sonnenwinds (gelb-
Zu diesem Zweck hat die NASA vor etwas über einem Jahr die Magnetospheric Multiscale Mission, kurz MMS, gestartet. Sie besteht aus vier kleinen Satelliten, die die Erde auf einer hochgradig elliptischen Umlaufbahn umkreisen, die von 2500 Kilometern bis zu 150.000 Kilometern Abstand zur Erde reicht. Dabei fliegen die vier Raumsonden in Formation: Sie sausen durchs All wie ein Tetraeder mit einer Kantenlänge von wenigen Dutzend Kilometern. Das erlaubt es ihnen, auch räumlich wie zeitlich kleine Änderungen in der magnetischen Struktur der Exosphäre wahrzunehmen.
Die Erfahrung aus früheren Missionen hatte gezeigt, dass sowohl der abgedeckte Raumbereich als auch die Feinheit der Messungen nicht ausreichend war, um die teilweise sehr kurzlebigen und schnellen Ereignisse im Plasma exakt nachvollziehen zu können. Zu diesem Zweck hat die NASA die Elektronik an Bord der MMS-
Seit gut einem Jahr sind die MMS-Satelliten im All und bringen nun wissenschaftliche Ergebnisse, die zumindest die ersten Schritte bei der Beschleunigung von Elektronen hin zu hohen Energien aufzuklären helfen. Die Wissenschaftler konnten in den MMS-
Solche TDS sind nur Millisekunden lange Pulse, die mit einigen Tausend Kilometern pro Stunde durch das Plasma wandern. Offensichtlich hatte eine solche durch Rekonnexion ausgelöste, rund 4000 Kilometer pro Stunde schnelle Welle Elektronen auf das bis zu 40-
Dabei beobachteten die Forscher teilweise eine Vervielfachung der Elektronen-
Schon lange vermuten Astrophysiker, dass Fermi-Reflexionen eine entscheidende Rolle für die Entstehung hochenergetischer Teilchen spielen. Das gilt nicht nur auf kosmischen Skalen, etwa bei den Schockfronten von Supernovae, sondern auch bei vergleichsweise harmlosen elektromagnetischen Pulsen, wie sie durch magnetische Rekonnexion in den oberen Atmosphärenschichten der Erde ausgelöst werden. Bei der Fermi-
Die Forscher erhoffen sich von der MMS-Mission nicht nur Aufschluss über die Wechselwirkung der irdischen Exosphäre: Auch für die anderen Planeten und insbesondere für die Flares und Eruptionen auf der Sonne sollten ähnliche Wirkungen wichtig sein. Bislang sind einige Details in den Messungen aber nicht gut verstanden. Das liegt nicht zuletzt an der Wechselhaftigkeit der Plasma-
Dirk Eidemüller
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RK