05.01.2018

Elektronik statt Lokomotivenbau

Im neuen Rätsel von Physik in unserer Zeit geht es um einen Elektronenforscher, der glaubte, Atome gespalten zu haben. Wir verlosen drei Buchpreise

 Es gab einmal eine Zeit, da gingen auf Kern- und Teilchenphysiker fast mehr Nobelpreise hernieder als Sonnenneutrinos. Der Gesuchte selbst wird mit dem Nobelpreis für Physik geehrt, ebenso sechs seiner Assistenten. Zwei weitere Schüler erhalten Chemie-Nobelpreise. Und dreimal dürfen Sie raten, womit der eigene Sohn des Gesuchten (einunddreißig Jahre nach dem Papa) ausgezeichnet wird? Richtig: Mit einem Nobelpreis, für Physik.

Jener Sohn weist zusammen mit einem Kollegen die Wellenstruktur des Elektrons experimentell nach. Damit steht er fest in familiären Fußstapfen, denn schon der Vater war dafür berühmt geworden, Elektronen energ(et)isch durch die Gegend zu jagen, in Zeiten, in denen die Atomtheorie noch jung und voll erheiternder Ideen ist.

Eine dieser spaßigen Ideen nimmt sich der Gesuchte vor: die kreative Theorie eines Namensvetters, in der vermutet wird, dass Atome „Vortices“ – also ungefähr so etwas wie Kringel und Knoten – in einem hypothetischen Äther seien. Der Gesuchte experimentiert mit einer trickreichen Versuchsanordnung, in der Kathodenstrahlen die Hauptrolle spielen, und stellt fest: Irgendwie kann das alles so einfach nicht sein. Offensichtlich gibt es Teilchen, die noch viel kleiner und leichter als Wasserstoffteilchen oder Atome sind, und obendrein negativ geladen. Diese Teilchen schaffen es überraschend weit auf dem Weg durch Gase. Weil sie nämlich viel, viel kleiner sind als vermutet. Der Gesuchte misst ihre Masse und Ladung und tauft sie auf Vorschlag eines Kollegen Elektronen – und er vermutet gleich weiter, Atome gespalten zu haben. Was nicht verhindert, dass er dennoch mit seinen Entdeckungen rund um Elektronen berühmt wird.

Das hätte der Vater des Gesuchten wohl nie zu träumen gewagt; erlebt hat er es jedenfalls sicher nicht. Der Antiquitätenhändler hatte für seinen Sohn eigentlich einen anständigen Brotjob vorgesehen: irgendwas mit Lokomotivenbau. Doch dann stirbt er früh und kann deshalb nicht mehr verhindern, dass sein Sohn ein Stipendium und Schülerpreis nach dem anderen gewinnt. Nach der Arbeit mit den Elektronenstrahlen jagt er auch noch so genannte Kanalstrahlen durch Röhren, um als erster stabile Isotope im Neongas zu entdecken, also Isotope, die sich nicht durch radioaktiven Zerfall postwendend aus dem Staub machen.

Zu dieser Zeit ist er ein Professor für Physik auf dem angesehenen Cavendish-Lehrstuhl in Cambridge und gehört zu den ganz Großen des Geschäftes, inklusive Ritterschlag.

Andreas Loos, Berlin

Wer war der Elektronenforscher? Schreiben Sie die Lösung auf eine Postkarte an: Physik in unserer Zeit, Wiley-VCH, Boschstraße 12, 69469 Weinheim, oder per Email an: thomas@buehrke.com. Absender bitte nicht vergessen! Einsendeschluss ist der 15.2.2018. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Wir verlosen drei Exemplare des Buches Unendliche Weiten von Thisbe K. Lindhorst und Hans-Jürgen Quadbeck-Seeger. Der Originalartikel ist in der aktuellen Ausgabe von Physik in unserer Zeit erschienen.

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