18.10.2005

Elite-Studiengang 'Spacemaster'

Rund 50 Studenten aus der ganzen Welt beginnen in dieser Woche in Würzburg das Studium zum 'Spacemaster'.


Elite-Studiengang «Spacemaster» 

Würzburg (dpa) - Wenn Eric Halbach in zwei Jahren nach seinem Beruf gefragt wird, sagt er wahrscheinlich «Spacemaster». Was nach einem Sternenkrieger aus einem Science-Fiction-Film klingt, ist in Wirklichkeit die Bezeichnung für einen neuen europäischen Elite-Studiengang für Weltraumforschung und Raumfahrttechnik. Der Kanadier Halbach ist einer von rund 50 Studenten aus der ganzen Welt, die in dieser Woche in Würzburg als erste das viersemestrige Master-Studium beginnen.

«Ich wollte gerne in Europa weiter studieren und interessiere mich sehr für Weltraumforschung», sagt der Luft- und Raumfahrtstudent aus Toronto. Daher habe er sich nach seinem Bachelor-Abschluss für das «Spacemaster»-Studium beworben.

Das besondere an dem von der EU geförderten Studiengang ist nicht nur der Name, sondern auch der Aufbau. Das erste Semester müssten alle Studenten in Würzburg absolvieren, sagt Prof. Klaus Schilling, Leiter des Lehrstuhls für Robotik und Telematik. Das zweite Semester findet auf dem Weltraum-Campus der schwedischen Universität Luleå in Kiruna statt. Im zweiten Jahr können die künftigen «Spacemaster» je nach Schwerpunkt zwischen Universitäten in Würzburg, Kiruna, Helsinki (Finnland), Toulouse (Frankreich), Cranfield (Großbritannien) und Prag (Tschechien) wählen.

«Das spannende am Spacemaster ist das Interdisziplinäre, die Kombination aus Wissenschaft und Technik», sagt Schilling. So werde Astrophysik ebenso gelehrt wie das Konstruieren eines Satelliten. Zudem gebe es viele Vorlesungen von Industriepartnern. «Das ist für die Studenten auch im Hinblick auf später und wegen der Praktika spannend.» An einem einzelnen Standort könne man nie so viele verschiedene Schwerpunkte anbieten.

Die Idee zu dem Projekt hatten Schilling und Professoren der anderen fünf Hochschulen bei einer Tagung in Finnland. Internationalität sei in der Luft- und Raumfahrttechnik enorm wichtig, da die Mehrzahl der Forschungs- und Entwicklungsprojekte von mehreren Ländern gemeinsam durchgeführt werden, sagt Schilling. Diese Tatsache sollte sich bereits an der Universität widerspiegeln, fanden die Professoren und entwickelten den neuen Studiengang. Gefördert wird diese Kooperation von der Europäischen Union im Rahmen des Eliten-Förderungsprogramms Erasmus Mundus.

Rund 200 Studenten haben sich für den «Spacemaster» beworben. Genommen wurde etwa ein Viertel von ihnen - darunter elf Frauen. «Es war uns nicht wichtig, dass wir viele, sondern dass wir geeignete Leute haben», sagt Schilling. Langfristig soll die Zahl der Studenten auf etwa hundert pro Semester steigen.

Die zukünftigen «Spacemaster» kommen aus allen Bereichen der Natur- und Ingenieurwissenschaften. Voraussetzung ist ein sehr guter Bachelor-Abschluss oder ein Vordiplom plus zwei Fachsemester. Und so sitzen neben Physikern wie der Tschechin Jana Mulacova und Studenten der Luft- und Raumfahrttechnik wie Eric Halbach auch Biologen.

Die Diplom-Biologin Astrid Horn ist eine von acht Deutschen, die sich für den Master-Abschluss entschieden haben. «Ich war schon immer interessiert an so was», sagt sie. «Es gibt viele biologische Experimente in der Schwerelosigkeit, die enorm wichtig sind.» Bevor sie jedoch Ameisen und Pflanzen ins All schicken kann, sitzt Astrid Horn gemeinsam mit Halbach, Mulacova und Studenten aus China, Indien, Thailand und ganz Europa unter anderem im Informatikgebäude der Uni Würzburg. In zwei Jahren kann auch sie sagen, sie sei «Spacemaster» - und sich ein wenig fühlen wie in einem Science-Fiction-Film.

Birgitta Fickers, dpa

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