21.04.2016

Empfohlene Astroteilchenphysik

Der Wissenschaftsrat stufte den Forschungsbau für Astroteilchenphysik der Universität Erlangen-Nürnberg als förderwürdig ein.

Vermessung hochenergetischer Gammastrahlung und Neutrinos aus dem Weltraum, Astrophysik mit Satellitenmessungen von Röntgenstrahlung oder die experimentelle Untersuchung von Neutrinoeigenschaften – dies sind nur einige der wissenschaftlichen Schwerpunkte des Erlangen Centre for Astroparticle Physics (ECAP). In seiner Sitzung Mitte April hat der Wissenschaftsrat das ECAP Laboratory als wissenschaftlich herausragend bewertet und damit zur gemeinsamen Förderung von Bund und Ländern empfohlen hat.

Der geplante Forschungsbau soll eine Nutzfläche von 3500 Quadratmetern haben und ab 2022 Platz für 148 Nutzer bieten. Die Gesamtbaukosten betragen rund 40 Millionen Euro. Das ECAP Laboratory würde es den dortigen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern ermöglichen, die Astroteilchenphysik international führend mitzugestalten und wesentliche Beiträge zu kommenden Großexperimenten zu leisten, zeigt sich ECAP-Direktor Stefan Funk überzeugt. Auch die Laborastrophysik wird dort eine Heimat finden. Ziel dabei ist es, astrophysikalische Prozesse im Labor nachzustellen und unter kontrollierten Bedingungen zu vermessen. „Wir können somit in diesem gerade aufkommenden Gebiet von Anfang an eine führende Rolle spielen“, freut sich Funk.

Entscheidend wird auch die Entwicklung von Detektoren für die Astroteilchenphysik sein, denn diese stehen häufig in unwirtlichen Umgebungen wie der Atacama-Wüste in Chile oder in mehreren Kilometern Wassertiefe. Zudem wollen die Wissenschaftler den Technologietransfer in die Medizintechnik weiter ausbauen, u. a. in der Phasenkontrast-Röntgenbildgebung und Dosimetrie.

Das Forschungsprogramm des ECAP sei von höchster wissenschaftlicher Aktualität und Relevanz, urteilt der Wissenschaftsrat. Die vier Forschungsschwerpunkte – Herkunft und Rolle relativistischer Teilchen, extreme Astrophysik, fundamentale Fragen der Teilchenphysik sowie Detektorentwicklung und Technologietransfer – fügen sich zu einem kohärenten Programm zusammen, das Synergien in erheblichem Umfang erwarten lässt. Angesichts der bereits bestehenden Kooperationen schätzt der Wissenschaftsrat die Möglichkeiten des ECAP als hervorragend ein.

Insgesamt stufte der Wissenschaftsrat für die Förderphase ab 2017 zwölf Forschungsbauten mit Gesamtkosten von 396 Millionen Euro und zwei Vorhaben aus der Förderlinie „Hochleistungsrechner“ als förderwürdig ein. Alle diese Vorhaben können mit den zur Verfügung stehenden Mitteln finanziert werden. Die endgültige Entscheidung trifft die Gemeinsame Wissenschaftskonferenz (GWK) auf ihrer Sitzung Ende Juni.

Maike Pfalz

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