29.06.2021

Energietransport via Laser und Solarzelle

68,9 Prozent Wirkungsgrad für GaAs-Dünnschichtzelle unter Laserlicht.

Neben der klas­sischen Anwendung auf Dächern und Freiflächen, können Solarzellen auch für eine effiziente Energie­übertragung mit Laserlicht genutzt werden. Nun demons­trierten Forschende des Fraunhofer-Instituts für Solare Energie­systeme ISE in Freiburg, wie sie mit einer Laser­leistungszelle unter mono­chromatischem Licht einen photo­voltaischen Rekordwirkungsgrad von 68,9 Prozent erzielen. Hierfür nutzte das Forscherteam eine sehr dünne Solarzelle aus Gallium­arsenid, die sie mit einem hoch­reflektierenden, leitfähigen Rückseiten­spiegel versahen.

Abb.: Diese Dünnschicht­zelle auf Basis von Gallium­arsenid erreicht unter...
Abb.: Diese Dünnschicht­zelle auf Basis von Gallium­arsenid erreicht unter mono­chromatischem Licht einen Wirkungs­grad von 68,9 Prozent. (Bild: H. Helmers, Fh.-ISE)

Der photo­voltaische Effekt ist besonders effizient, wenn die Energie des einfallenden Lichts knapp oberhalb der Bandlücken­­energie des Materials liegt. Verwendet man einen Laser als Lichtquelle, so kann dies mit einem geeigneten Material immer erfüllt werden und sehr hohe Wirkungs­grade sind theoretisch möglich. Für diese neue Form der Energie­übertragung, die auch als Power-by-Light Technologie bezeichnet wird – entstehen immer mehr Anwendungen, bei denen der Laser­strahl frei durch den Raum geführt oder in eine Glasfaser einge­koppelt wird. Am Ende befindet sich immer eine Photovoltaik­zelle, die spezifisch auf die Leistung und Wellenlänge des Lasers angepasst ist. Solche Power-by-Light Systeme bieten Vorteile gegenüber einer konventionel­len Energie­übertragung mit Kupfer­kabel, beispielsweise wenn die Anwendung eine galvanisch getrennte Energie­versorgung erfordert, Blitz- oder Explosionsschutz­aspekte relevant sind, elektro­magnetische Verträg­lichkeit eine Rolle spielt oder eine komplett drahtlose Energie­übertragung benötigt wird.

Den Forschern ist es nun gelungen, mit einer Gallium­arsenid-basierten III-V Photo­voltaikzelle den hohen Wirkungsgrad für Laserlicht mit einer Wellenlänge von 858 Nanometer zu demons­trieren. Dies ist der höchste Wert, der jemals für die Umwandlung von Licht in elektrischen Strom erreicht wurde. Möglich wurde dies durch eine spezielle Dünnschicht­technologie, bei welcher die Solarzellenschichten zunächst auf einem Substrat aus Galliumarsenid aufge­wachsen werden, das aller­dings später im Bauelement wieder entfernt wird. Zurück bleibt die wenige Mikrometer dünne Halbleiter­struktur, die anschließend mit einem hoch reflek­tierenden Rückseiten­spiegel versehen wird.

„Dies verschafft der Zelle zwei Vorteile“, sagt Henning Helmers, Leiter des Forschungs­teams. „Erstens werden Photonen in der Zelle eingefangen und die Absorption für Photonen­energien nahe der Bandlücke maximiert, so dass Therma­lisierungs- und Transmissions­verluste zugleich minimiert werden. Zweitens werden durch strahlende Rekombi­nation im Absorber neu erzeugte Photonen durch den Spiegel im Absorber eingefangen und genutzt. So wird durch Verlängerung der effektiven Ladungs­trägerlebens­dauer zusätzlich die Spannung erhöht.“ Die Forschungs­gruppe untersuchte Dünnschicht­zellen mit Rückseiten­spiegeln aus Gold sowie einer optisch vorteil­haften Kombination aus Keramik und Silber, wobei letztere die besten Ergebnisse erzielte. Für die Absorber wurde eine n-GaAs/p-AlGaAs Hetero­struktur entwickelt, die besonders geringe Verluste an Ladungs­trägern durch Rekom­bination erreicht.

„Das ist ein beein­druckendes Ergebnis, das zeigt, welches Potenzial in der Photov­oltaik auch für indus­trielle Anwendungen jenseits der Solarstromg­ewinnung steckt“, freut sich Instituts­leiter Andreas Bett. Beispiele für die vielfältigen Anwendungen optischer Leistungs­übertragung sind die Struktur­überwachung von Windkraft­anlagen, die Überwachung von Hochspannungs­leitungen, Treibstoff­sensorik in Flugzeugtanks oder die optische Versorgung von Implan­taten von außerhalb des Körpers, die Überwachung passiver optischer Netzwerke, oder die drahtlose Energie­versorgung für Anwendungen im Internet der Dinge.

Fh.-ISE / JOL

Weitere Infos

Sonderhefte

Physics' Best und Best of
Sonderausgaben

Physics' Best und Best of

Die Sonder­ausgaben präsentieren kompakt und übersichtlich neue Produkt­informationen und ihre Anwendungen und bieten für Nutzer wie Unternehmen ein zusätzliches Forum.

Jobbörse

Physik Jobbörse in Regensburg
Eine Kooperation von Wiley und der DPG

Physik Jobbörse in Regensburg

Regensburg, 18.-20.03.2025
Die Präsentationen dauern jeweils eine Stunde, am Ende der Veranstaltung ist Zeit für Q&A eingeplant.

Meist gelesen

Themen