14.12.2017

Energiewende auf norddeutsche Art

Innovationsallianz entwickelt innovative Energie­systeme der Zukunft.

Das Cluster Erneuerbare Energien Hamburg und rund sechzig weitere Partner ent­wickeln in Hamburg und Schleswig-Holstein im Rahmen des Projekts NEW 4.0 inno­vative Energie­systeme der Zukunft. Zwei Projekte setzen auf Sektoren­kopplung und ver­sprechen damit, die Branche nach­haltig zu ver­ändern. Über hundert rich­tungs­wei­sende Einzel­pro­jekte werden von den betei­ligten Unter­nehmen ins­ge­samt reali­siert.

Abb.: Innovatives Pilotprojekt: Sektoren­über­grei­fender Ansatz im Multi-Mega­watt Hybrid­speicher­projekt in Bruns­büttel. (Bild: Wind to Gas Energy)

„Das Besondere an der NEW-4.0-Allianz ist die Vielfalt der betei­ligten Partner“, sagt Jan Rispens, Geschäfts­führer des Clusters Erneuer­bare Energien Hamburg. „Mit so viel Kompe­enz aus unter­schied­lichen Branchen werden span­nende Lösungs­ansätze ent­wickelt und um­ge­setzt – wie etwa das Hybrid­speicher­projekt in Bruns­büttel oder die Power-to-Heat-Anlage in Hamburg.“

Je nach Wetterlage schwankt das Angebot an erneuer­baren Energien – das führt zu Frequenz­schwan­kungen im Strom­netz. NEW-4.0-Partner Wind to Gas Energy will diese mit einem Batterie­speicher­kraft­werk aus­gleichen und das Netz stabi­li­sieren. Zwei container­große Lithium-Ionen-Akkus mit einer Kapa­zität von einer Million Smart­phone-Akkus ziehen je nach Netz­situa­tion inner­halb von Milli­sekunden Strom aus dem Netz oder geben Strom ans Netz ab.

Derzeit erforscht Wind to Gas auch weitere Nutzungs­möglich­keiten. So soll eine Power-to-Gas-Anlage in Kürze aus Wind­strom Wasser­stoff erzeugen. Dieser wird an­schlie­ßend ins Erd­gas­netz ein­ge­speist und kann in anderen Energie­sektoren wie Wärme und Mobi­lität genutzt werden. „Der Netz­aus­bau hinkt hinter­her, sodass der­zeit oft Strom abge­regelt werden muss, wenn zu viel Wind herrscht. Mit der Power-to-Gas-Techno­logie muss man nicht ab­schalten. Der Über­schuss wird in einen alter­na­tiven Energie­träger um­ge­wandelt – Wasser­stoff“, sagt Tim Brandt, Geschäfts­führer von Wind to Gas.

Auch das EEHH-Clustermitglied Vattenfall setzt auf Sektoren­kopp­lung und baut seinen dreißig Jahre alten Elektro­kessel im Hamburger Karo­linen­viertel zu einer Power-to-Heat-Anlage um. Damit nutzt das Unter­nehmen über­schüs­sigen Strom, um ihn in Fern­wärme um­zu­wandeln und das Strom­netz zu stabi­li­sieren. „Mit unserer Power-to-Heat-Anlage können wir zu­künftig Wind­strom in Wärme zum Heizen um­wandeln. Dadurch ver­ringern wie die Nutzung fos­siler Energien und CO2-Emis­sionen und leisten einen wich­tigen Beitrag für das Gelingen der Energie­wende in Hamburg“, sagt Projekt­leiter Bernd Gross. Die Anlage ist kurz­fristig und flexibel ein­setz­bar und erzeugt heißes Wasser, bezie­ungs­weise Wärme, die in das Fern­wärme­netz ein­ge­speist wird. Sie wird eine der größten Power-to-Heat-Anlagen Deutsch­lands und voraus­sicht­lich im Sommer 2018 in Betrieb genommen.

NEW 4.0 ist Teil des Förderprogramms „Schau­fenster intel­li­gente Energie – Digi­tale Agenda für die Energie­wende“ des Bundes­minis­te­riums für Wirt­schaft und Energie. Das länder­über­greifende Groß­projekt soll zeigen, wie bis 2035 die gesamte Region mit regene­ra­tivem Strom ver­sorgt und die Energie­wende intel­li­gent ver­netzt werden kann.

EEHH / RK

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