07.04.2011

Erdbegleiter in stabilem Orbit

Asteroid wechselt in Erdnähe periodisch seine Bahn.

Asteroid wechselt in Erdnähe periodisch seine Bahn.

Dass sich weitere Himmelskörper mit der Erde diese Umlaufbahn teilen ist nicht ausgeschlossen, jedoch sind die damit verbundenen Bahnen im Allgemeinen relativ instabil. Bei dem kürzlich vom WISE-Satelliten entdeckten Asteroiden 2010 SO16 sieht das anders aus, wie Astronomen aus Armargh in Nordirland jetzt zeigen konnten.

Abb.: In einem Sonnenzentrieten Koordinatensystem, welches mit der Erde mitrotiert beschreibt 2010 SO16 eine Hufeisenbahn. (Bild: A. A. Christou, D. J. Asher, MNRAS 2011)

2010 SO16 bewegt sich auf einem so genannten Hufeisenorbit. Dabei bewegt er sich auf Umlaufbahnen deren Halbachsen um etwa 600.000 km größer oder kleiner sind, als die der Erdbahn. Auf der Größeren ist die Umlaufgeschwindigkeit ein wenig geringer und die Erde holt ihren Begleiter allmählich ein. Dabei bewirkt ihre Gravitationskraft, dass der Asteroid auf eine kleinere Bahn wechselt, auf der die Umlaufgeschwindigkeit widerum größer ist, als die der Erde. Nun eilt der Asteroid voraus und wird unseren Planeten langsam von hinten einholen. Dort wird er dann wieder auf eine größere Bahn gezogen und der Zyklus mit einer Periode von 350 Jahren beginnt von neuem.

Die Wissenschaftler schätzen, dass 2010 SO16 einen Durchmesser von 200–400 Metern hat, womit er der größte bekannte dieser Art von Erdbegleitern wäre. Im Gegensatz zu anderen bekannten Exemplaren auf solchen Umlaufbahnen zeigen Computersimulationen weiterhin, dass dieser Asteroid die Erde für sehr lange Zeit begleiten wird. Während viele Objekten nach einigen hundert oder tausend Jahren vom Hufeisen in andere Bahnen wechseln, ergeben sich durch kleine Störungen Zeiten von 120.000 bis zu mehreren Millionen Jahren.

Zur Zeit befindet sich der Asteroid in der Nähe einer seiner Umkehrpunkte, etwa 0,13 astronomische Einheiten hinter der Erde. Über seinen Ursprung kann bisher nur spekuliert werden. Neben der Annahme, dass 2010 SO16 aus dem Asteroidengürtel zwischen Mars und Jupiter stammt, besteht auch die Möglichkeit, dass er ursprünglich zu einer Population von Gesteinsbrocken an einem der Lagrangepunkte L4 oder L5 (also 60° auf der Erdbahn vor oder hinter der Erde) stammt. Die Existenz solcher Objekte konnte jedoch bisher nicht bestätigt werden.

Konrad Kieling

Weitere Infos

Weiterbildung

Weiterbildungen im Bereich Quantentechnologie
TUM INSTITUTE FOR LIFELONG LEARNING

Weiterbildungen im Bereich Quantentechnologie

Vom eintägigen Überblickskurs bis hin zum Deep Dive in die Technologie: für Fach- & Führungskräfte unterschiedlichster Branchen.

EnergyViews

EnergyViews
Dossier

EnergyViews

Die neuesten Meldungen zu Energieforschung und -technologie von pro-physik.de und Physik in unserer Zeit.

Meist gelesen

Themen