Erfolgreicher Start: ATV ''Johannes Kepler'' auf dem Weg zur ISS
Eine Ariane-5-Rakete bringt den europäischen Raumtransporter ATV zur Internationalen Raumstation - mit an Board ist das deutsche Experiment GeoFlow II.
Erfolgreicher Start: ATV "Johannes Kepler" auf dem Weg zur ISS
Eine Ariane-5-Rakete bringt den europäischen Raumtransporter ATV zur Internationalen Raumstation - mit an Board ist das deutsche Experiment GeoFlow II.
Am 16. Februar 2011 startete der zweite europäische Raumtransporter, das ATV (Automated Transfer Vehicle) "Johannes Kepler" um 22:50 Uhr MEZ mit einer Ariane 5ES vom Weltraumbahnhof Kourou in Französisch-Guyana zur Internationalen Raumstation (ISS). Die übergeordnete Programmkontrolle der deutschen Anteile bei ATV obliegt dem Raumfahrtmanagement des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR). Der erste Start des neuen Jahres war zugleich der 200. Ariane-Start überhaupt. An Bord des unbemannten ATV befindet sich neben Verpflegung, Gütern und Treibstoff das deutsche Experiment "GeoFlow II", mit dem Wissenschaftler das Strömungsverhalten von Flüssigkeiten erforschen wollen.
Abb.: Rendezvous im All - das ATV dockt mit Hilfe optischer Sensoren vollautomatisch an die Internationale Raumstation ISS an. (Grafik: ESA/D. Ducros.)
In einer Höhe von 260 Kilometern trennte sich der Raumtransporter von der Oberstufe der Ariane-Rakete und nähert sich nun mit Hilfe von GPS, Radar und optischen Sensoren selbständig der ISS. Das ATV dockt dabei vollautomatisch an das russische Service-Modul "Zvesda" an, wo es für mindestens drei Monate verbleibt. Frühestens am 4. Juni wird der Transporter wieder von der ISS abdocken und schließlich beim kontrollierten Eintritt in die Erdatmosphäre verglühen.
Mit der Forschungsapparatur GeoFlow II, die im Columbuslabor installiert werden soll, wollen Wissenschaftler der Brandenburgischen Technischen Universität (BTU) Cottbus konvektive Strömungen im flüssigen Erdmantel simulieren. Ziel ist es unter anderem, Erkenntnisse über den Wärmetransport und das Strömungsverhalten von Magma zu erhalten. Die Untersuchungen sollen von Frühjahr bis Anfang des Sommers dauern. Das Experiment ist der Nachfolger von GeoFlow, das bereits 2008 erfolgreich auf der ISS zum Einsatz kam.
Das ATV dient jedoch nicht nur dem Transport von Gütern. Eine weitere wichtige Aufgabe ist das Anheben der Raumstation auf eine höhere Bahnebene mit Hilfe seiner eigenen Triebwerke. Diese Reboost-Manöver befördern die ISS jeweils auf eine fünf bis sieben Kilometer höhere Umlaufbahn.
Bei ihrem 200. Start trug die europäische Ariane-5-Rakete mit dem zweiten ATV die schwerste Nutzlast in den Orbit, die bisher von einem Träger der Ariane-Familie transportiert wurde: stolze 20.100 Kilogramm Gesamtmasse besitzt "Johannes Kepler". Die speziell auf ATV-Missionen zugeschnitten Version Ariane 5ES kam nach dem Start von "Jules Verne" am 9. März 2008 nun zum zweiten Mal zum Einsatz. In ihrer EPS-Oberstufe sorgt ein Aestus-Triebwerk für den Schub, das bei dieser Mission drei Mal gezündet wird.
Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt / AL