21.09.2017

Erste Nutzer am XFEL

Experimente am weltgrößten Röntgenlaser in Hamburg haben begonnen.

In der vergangenen Woche haben die erste Forscher mit Experi­menten den Forschungs­betrieb am weltgrößten Röntgen­laser in Schene­feld bei Hamburg einge­leitet. „Das ist ein sehr wichtiges Ereignis, und wir freuen uns sehr über die ersten Nutzer. Wir können nun die Möglich­keiten der Ein­richtung erstmals im vollen Betrieb testen“, erklärte European XFEL Geschäfts­führer Robert Feidenhans’l. „Die Mitar­beiter bei den Instru­menten und die unter­stützenden Gruppen haben in den letzten Wochen und Monaten große Fort­schritte erzielt. Gemeinsam mit den ersten Nutzern nehmen wir nun die Instrumente in Betrieb und sammeln erste wichtige wissen­schaftliche Daten. Gleich­zeitig werden wir den Ausbau unserer Einrichtung weiter voran­treiben und uns auf die Inte­gration und Stabilität der Mess­instrumente konzen­trieren.“

Abb.: DESY-Wissenschaftler Anton Barty (li.) und Henry Chapman von der ersten Nutzergruppe am Instrument SPB/SFX. (Bild: DESY, L. Berg)

In der unter­irdischen Expe­rimentier­halle der neuen inter­nationalen Forschungs­einrichtung stehen den Nutzern derzeit die beiden Instru­mente FXE (Femtosecond X-Ray Experiments) und SPB/SFX (Single Particles, Clusters, and Biomolecules / Serial Femto­second Crystallo­graphy) zur Verfügung. Das FXE-Instrument dient der Erforschung von extrem schnellen Prozessen. Es ermöglicht es, Molekül­filme aufzu­nehmen und so den Ablauf chemischer Reak­tionen zu beobachten. Davon erhoffen die Forscher beispiels­weise neue Erkennt­nisse darüber, wie Kata­lysatoren funk­tionieren oder wie Pflanzen Licht in nutzbare chemische Energie umwandeln.

Die ersten sieben Experi­mente spiegeln die Band­breite der am Instrument verfüg­baren Methoden und Forschungs­gebiete wider. Es sollen unter­schiedliche spektro­graphische Methoden zum Einsatz kommen, mit denen sich extrem schnelle Reaktions­schritte und Elektronen­bewegungen in Molekülen beobachten lassen. Die ersten Forscher­gruppen werden beispiels­weise orga­nische LEDs oder die Rekom­bination von Stickstoff und Sauerstoff im Muskel­protein Myoglobin unter­suchen.

Am SPB/SFX-Instrument werden Wissen­schaftler Biomo­leküle und bio­logische Partikel untersuchen, bei denen andere Methoden nur schwer angewandt werden können. Ziel ist es, Struktur und Funktion der Moleküle besser zu verstehen. Mit einigen der ersten sieben Experi­mente am Instrument SPB/SFX wollen die Wissen­schaftler Methoden für die neuen Forschungs­möglich­keiten am European XFEL entwickeln oder den Verbrauch von kost­barem Proben­material für die Erforschung bio­logischer Prozesse minimieren. Andere Gruppen werden biolo­gische Strukturen wie das Mel­bourne-Virus oder Prozesse wie die Spaltung von Wasser in der Photo­synthese unter­suchen.

Im Rahmen dieser ersten Vergabe von Strahlzeit von September 2017 bis März 2018 konnten insgesamt Bewer­bungen von 14 Gruppen berück­sichtigt werden, an denen jeweils bis zu 80 Forscher beteiligt sind. Die Wissen­schaftler, die aus unter­schiedlichen Teilen der Welt kommen, erhalten jeweils etwa fünf Tage mit je 12 Stunden Strahl­zeit für ihre Experi­mente.

XFEL / JOL

Weitere Infos

Anbieter des Monats

SmarAct GmbH

SmarAct GmbH

Mit der Entwicklung und Produktion von marktführenden Lösungen im Bereich hochpräziser Positioniertechnik, Automatisierungslösungen und Metrologie begleitet die SmarAct Group ihre Kunden zuverlässig bei der Realisierung ihrer Ziele.

Sonderhefte

Physics' Best und Best of
Sonderausgaben

Physics' Best und Best of

Die Sonder­ausgaben präsentieren kompakt und übersichtlich neue Produkt­informationen und ihre Anwendungen und bieten für Nutzer wie Unternehmen ein zusätzliches Forum.

Meist gelesen

Themen